"Den Autofokus halte ich für relativ entbehrlich, meistens sind Bilder nur wirklich scharf, wenn man sie manuell fokussiert; das ist jedenfalls meine Erfahrung. Es ist also vielleicht mehr eine Frage des Anspruchs, womit man zufrieden ist. Wenn man das zu fokussierende Objekt immer in der Bildmitte hält, funktioniert es vielleicht mit dem AF, aber die Bilder werden langweilig. Ist es außermittig, muss man den Fokus speichern - dann ist der Geschwindigkeitsvorteil dahin und man könnte schneller und besser manuell fokussieren."
Hallo Herr Werner.
Als Fotograf arbeite ich mit den "klobigen Modellen" der Firma Nikon und möchte Ihre Aussage so nicht stehen lassen.
Aus meiner Erfahrung der letzten 25 Jahren gibt es ein klares Fazit: Kein Auge stellt manuell so schnell und exakt scharf, wie der AF mit den 51 wählbaren Feldern (außermittig) der Nikon D3.
Denn mit dieser Kamera müssen Sie die M9 vegleichen und nicht mit den Consumermodellen. Wobei klar ist, dass die Einsatzbereiche der beiden Kameras nicht deckungsgleich sein können. Und es gibt auch nicht "die beste Kamera". Wie bei jedem Werkzeug entscheidet der Einsatzzweck über die Wahl.
Ein Aufnahmesensor reagiert auf minimale falsche Focuslage sehr viel intoleranter als ein Film.
Wenn ich mit einem 85er bei Blende 1:1,4 ein Kopfportrait mache, liegt die Schärfentiefe geschätzt bei einem Zentimeter. Schwanke ich nur etwas oder benutze das mittlere AF-Feld, speicher die Schärfe und schwenke dann zum richtigen Ausschnitt, ist vermutlich nicht mehr die Iris scharf sondern die Augenbraue. Dazu kommt die immens hohe Auflösung der Kamera und die Möglichkeit, mit einem Klick in die 100% Darstellung zu zoomen. Früher wurden die Dias mit einer 6x-Lupe auf Schärfe überprüft.
Der Firma Leica wünsche ich sehr viel Erfolg. Die X1 werde ich mir genau anschauen und hoffe, dass sie meine Erwartungen an die Bildqualität erfüllt.
Schönen Gruß,
Holger SH