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Ferngläser in Aktion, ein binokulärer Erlebnisbericht

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12. Dezember 2009 01:45
Heute Mittag gegen 12:00 Uhr:
Ich sitze am Schreibtisch mit Blick auf den Rhein, die Eisenbahnbrücke und die Mainmündung auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Plötzlich Hubschraubergeräusch. Ich stehe auf, gehe noch einen Schritt in Richtung Fenster und sehe den großen Polizeihubschrauber über der Mainspitze kreisen. Fast unwillkürlich greife ich in Richtung Fensterbank, wo mir zur Zeit eine wirklich prächtige Auswahl an Beobachtungsinstrumenten zur Verfügung steht: unsere beiden jetztigen Standardgläsern (Minox HG 8x33 BR u.Leica Ultravid 10x32 BR) und immer noch das Swarovski 8,5x42 (das sollte eigentlich schon längst wieder als Geschenk verpackt sein). Dazu habe ich von einem Nachbarn in der Terassenwohnanlage ein Eschenbach Spektiv (Trophy 15-45) geliehen, ich wollte es am Wochenende gegen ein altes großes Porrofernglas (Beck&Söhne 15x80) meines Vaters testen.
Der erste Griff geht immer zum Minox, hauptsächlich weil es aufgrund nicht vorhandener Objektivschutzdeckel und fast selbstständig abfallender Okularschutzdeckel am schnellsten einsatzfähig ist. Ich betrachte den Polizeihubschrauber, scanne das gegenüberliegende Rheinufer und bemerke den Notarztwagen neben dem Brückenpfeiler, der sich offenbar festgefahren hat. Der Wunsch nach höherer Vergrößerung kommt auf, ich packe das Porroglas aus. Es ist kein schlechtes Glas, mit großem SSW (ich kenne keine Daten), die Vergrößerung bringt mehr Details zum Vorschein, wenn auch lange nicht so viele, wie erwartet. Von der Brillianz kann es mit den heutigen Topmodellen nicht mithalten. Inzwischen ist von der Rheinseite auch die Wasserschutzpolizei herbeigeeilt. Zwischen dem Brückenpfeiler- er hat einen ca 30m breiten massiven Sandsteinsockel - und dem festgefahrenen Krankenwagen laufen ständig in Leuchtorange gekleidete Menschen hin und her. Das Geschehen muß hinter dem Pfeiler liegen. Das große Porroglas wird mir zu schwer. Ich nehme den Okularschutz des Spektivs ab, das ansonsten einsatzbereit auf dem mitgelieferten Ministativ steht. Wirklich nicht schlecht, kein Tunnelblick und bis ca 30fach ziemlich scharf, bringt es viele Details (die Entfernung zur anderen Rheinseite schätze ich auf 300-400m). Die Orangefarbenen unterscheiden sich in Rettungssanitäter und Bauarbeiter, wie sie sonst auf der Brücke bei den Sanierungsarbeiten zu sehen sind. Ich kann niemanden mit der Aufschrift "Notarzt" erkennen. Der muß hinter dem Pfeiler sein. Jetzt kommen Polizeiautos an die Brücke, eins von links an den Brückenpfeiler, eins von rechts, außerdem von rechts ein kleiner silberner PKW und ein zweiter Krankenwagen, diesmal ein Rettungswagen. Der Polizeihubschrauber landet auf der Wiese,ein zweiter Hubschrauber ist im Anflug. Ich kann das Geschehen mit dem Spektiv nicht verfolgen und greife zum Leica. Die Wasserschutzpolizei nähert den Bug ihres Schiffes dem Ufer, eine kleiner Steg wird ausgefahren und ein Beamter springt vom nicht festgemachten Boot an Land. Von hinter dem Brückenpfeiler kommt ein Kranwagen zum Vorschein, an seinem Haken baumelt ein grüner T-Träger von ca. 3m Länge. Der 1. Hubschrauber startet wieder, der 2., diesmal vom ADAC landet. Das Leica paßt perfekt. Leicht, superscharf mit 120m Sehfeld bei 10facher Vergrößerung. Ich kann die Schriften auf der Kleidung auch damit lesen.
Der ADAC Hubschrauber ist gelandet, ein Mann mit springt heraus,er tägt eine gelbe Kiste und verschwindet hinter dem Brückenpfeiler, es könnte ein Defi gewesen sein, ich hoffe nicht (das hat der Notarztwagen eigentlich auch immer dabei). Zwischenzeitlich probiere ich das Swarovski, aber die geringere Vergrößerung läßt mich schnell wieder zum Leica wechseln. Die Wasserschutzpolizei hat wieder abgelegt, eine kleine Segelyacht fährt mit gelegtem Mast vorüber, ich kenne sie, sie kommt aus meinem Segelverein. Ein dunkler Ford Transit ist dazugekommen, er ist nicht beschriftet, zum Glück kein Bestattungsinstitut. Es ist mittlerweile kurz vor 1Uhr, ich müßte längst auf dem Weg in die Praxis sein...
Der ADAC Hubschrauber hat die Motoren abgestellt, es wird noch dauern. Jemand macht Fotos. Schließlich reiße ich mich los, morgen werde ich in der Zeitung lesen, was sich hinter dem Brückenpfeiler abgespielt hat. Ich hoffe nicht ganz Schlimmes.
Aus binokulärer Sicht der ganz klare Gewinner für diese Situation: das Leica 10x32, es war über eine halbe Stunde wie verwachsen mit mir, ohne daß ich es gespürt habe. Mein Exemplar focussiert leicht und schnell.

R.K.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ferngläser in Aktion, ein binokulärer Erlebnisbericht

R.K. 1735 12. Dezember 2009 01:45

Nachtrag (aus der Zeitungsnotiz)

R.K. 987 12. Dezember 2009 11:33

Ein schöner Bericht und glücklicherweise ein glimpflicher Ausgang

Walter E. Schön 1097 12. Dezember 2009 12:03



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