Ich habe wohl schon einmal erwähnt, dass ich für einen international tätigen Autozulieferer arbeite. Bei der Auswahl der Produktionsstandorte spielen mehrere Gründe eine Rolle, ein ganz wichtiger sind die teilweise extremen Schutzzölle. Stellen Sie sich einmal einen Autositz vor. Er besteht aus vielen Teilen, die wir teilweise selber produzieren und teilweise von Zulieferern beziehen. Es gab einen konkreten Fall mit einem Werk in Mexiko, also innerhalb der Freihandelszone Nafta aus Canada, Mexiko und den USA. Um die Schutzzölle zu vermeiden, wollten wir in Mexiko die Endmontage durchführen und dann nach und nach die Fertigungstiefe in der Freihandelszone ausweiten. Es gab eine Vereinbarung zwischen unserer Firma und dem Zoll, bis wann wir welchen Prozentsatz erreicht haben müssen. Als es bei einem mexikanischen Zulieferer zu einem Brand und nachfolgender Produktionsunterbrechung kam, wurde ein Import in die Freihandelszone notwendig und die vereinbarte Nafta-Fertigungsmenge wurde unterschritten. Der Zoll blieb hart und wir waren nicht mehr wettbewerbsfähig. Das Werk wurde geschlossen. Made in Nafta war nicht mehr erfüllt.
Bei den WTO-Staaten gibt es keine offensichtliche WillkĂĽhr, weil man dagegen klagen kann. Es gibt aber sehr wohl gravierende Unterschiede, wann man Inlandproduzent oder Importeur ist.
Weltweit geht es da auch nicht so sehr um den Endkunden, sondern um die Wettbewerbsfähigkeit die man durch Sonderabgaben und Subventionen ganz schön steuern kann.
Negative Beispiele gibt es ĂĽberall.
Gunnar