Das Interessante an einen solchen Fernglas ist, wie man darauf reagiert. Altbekanntes erscheint auf einmal sehenswert, so war es dann gestern am späten Abend.
Unter fast idealen Bedingungen habe ich mir zuerst den Mond, anschliessend Saturn angeschaut. Ob mit oder ohne Booster, zum Saturnring reicht es nicht, ich konnte mit 17fach jedenfalls keinen Ring erkennen, auch die oft beschriebenen Ă–hrchen nicht.
DafĂĽr habe ich mir aber zum ersten Mal in meinem Leben den Andromedanebel gesucht und nach ein paar Minuten dann auch gefunden.
Dann wurde ich durch eine Bewegung in meiner Nähe irritiert, die tagsüber scheue Katze unseres Nachbarn bewegte sich durch unseren Garten. Das Tier ist völlig weiß, nicht gerade ideal für einen Nachjäger, aber so hatte ich eine Chance. Im Abstand von vielleicht 12 Metern verharrte sie regungslos um dann mit einem Sprung Etwas zu fangen? Sollte man eine graue Maus aus dieser Entfernung erkennen können? ich konnte es nicht. Die Katze lief jedenfalls in ihren eigenen Garten und aus meinem Blickfeld.
Nach mehr als einer Stunde in der sehr frischen Luft hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und das difuse Licht von Strassen- und Hausbeleuchtung reichte mir aus, um mich mit dem Fernglas in unserem Garten zu orientieren. Die Steinplatten, hellgrau, die kahlen Sträucher, jeder Zweig zu erkennen, nur der Rasen und die freien Flächen der Beete erschienen einheitlich schwarz.
Jetzt war es mir sogar möglich, den ovalen Fleck am Himmel mit blossem Auge zu erkennen.
Aber kalt war es.
Rainer Schmidt
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 23.03.10 08:19.