Diese Ferngläser führen in Ihrem informativen Forum ein Schattendasein, das sie meiner Meinung nach nicht verdienen.
Ich kann nur vermuten, dass es an der äußeren Aufmachung liegt, denn die inneren Werte...
Aber lesen sie selbst.
Ich bin 53 Jahre alt, stark kurzsichtig mit - 5 dptr links und - 7 dptr rechts. Da ich keinen Zylinderfehler habe, kann ich prinzipiell beim Fernglas auf den Einsatz der Brille verzichten. Unterwegs ist es aber ausgeschlossen, dann beobachte ich mit Brille.
Halten wir also fest,
die von mir benutzen Ultima 8x32 und 10x42 haben genug Überhub für stark Kurzsichtige, es geht aber auch mit Brille, man muß die Stülpmuscheln nur Umstülpen.
Wie steht es um den Nahbereich?
Beim 8x32 liegt dieser bei praxisgerechten 4-5 Metern, beim 10x42 ebenfalls, also fast auf dem Niveau des Leica Trinovid 10x42 BN, dort habe ich für mich 4 Meter gemessen, alle Werte wegen der besseren Vergleichbarkeit mit Brille.
Betrachten wir die Sehfelder.
Das 8x32 ereicht hier Werte, die von keinem mir bekannten Fernglas gleicher Größe mit Dachkantprismen übertroffen werden.
Das 10x42 erreicht die guten Werte der Spitzenklasse.
Wie steht es um die Randschärfe?
Ich habe beim 8x32 einen Abfall der Schärfe festgestellt, der ungefähr 2/3 des Sehfeldes, gezählt vom Mittelpunkt aus, beträgt. Dabei reicht der unscharfe Bereich immer noch aus, um dem Beobachter zu zeigen, was da eine genauere Betrachtung verdient.
Soweit dies der Laie bewerten kann, handelt es sich bei der Randunschärfe ausschließlich um Defokussierung durch Bildfeldwölbung.
Das 10x42 zeigt im Prinzip das ähnliche Verhalten wie beim kleinen Modell, hier ist allerdings der zentrale Schärfebereich größer, ich will es nicht in Prozenten ausdrücken, da mögen subjektive Bewertungen einfliessen.
Im direkten Vergleich zum Trinovid 10x42 BN schneidet das Ultima 10x42 in der Randschärfe besser ab.
Was wird aus geraden Linien und Kanten.
Die beiden Ultima zeigen eine kissenförmige Verzeichnung, die zum Rand hin erkennbar wird, wenn man Hauskanten oder Masten betrachtet. Ich tue dies nicht, ausser wenn ich nach Fehlern suche.
Farbsäume und Farbwiedergabe.
Beide Ferngläser zeigen zum Rand hin einen Farbsaum, nicht sehr ausgeprägt, aber unübersehbar, auch wenn man nicht gezielt danach sucht.
Die Farbwiedergabe ist recht kräftig, der Grundton beim Betrachten weisser Flächen ist schwaches Gelb, also die von Leica gewohnte Tendenz zum schönen Farbbild.
Ausstattung.
Als ich das 8x32 Mitte der 90er Jahre gekauft habe, gab es eine stabile Ledertasche, einfache Objektivschutzdeckel ohne Befestigungsmöglichkeit, einen gemeinsamen Okularschutzdeckel mit Ösen für den Tragriemen, zwei dünne, einfache Tragriemen
Als ich später das 10x42 gekauft habe, war die Ausstattung im Prinzip gleich, bei besseren Targriemen.
Mein Anwendungsprofil.
Ich beobachte Vögel, mein Schwerpunkt sind einheimische Vögel. Dazu gehe ich 3-4mal in der Woche ein bestimmtes Gebiet ab und notiere die Ergebnisse, die ich dann regelmäßig weitergebe. Das gebiet besteht zu 50% aus Mischwald, dazu offene Wiesenflächen und bebuschtes Gelände.
Es ist unvermeidlich, dass ich bei diesen Touren auch naß werde. Mir ist bewußt, dass die Ultimas wegen fehlender Stickstoffbefüllung anfälliger sind, ich habe auch schon einmal eindringende Feuchtigkeit beim 10x42 erlebt, als interner Niederschlag im Okular. Dies wurde provisorisch auf der warmen Heizung getrocknet und bei nächster Gelegenheit durch die Firma Jülich kontrolliert und gesäubert.
Reparaturen und Ersatzteile.
Der Tragriemen des 8x32 wurde erneuert.
Die Ledertasche mußte nachgenäht werden.
Die porösen Stülpmuscheln des 8x32 wurden vor ein paar Jahren auf Kulanz erneuert.
J. Herrmann