Um beurteilen zu koennen, was das Auge tatsaechlich sieht, muss man die Transmissionskurve noch mit der spektralen Empfindlichkeit des Auges gewichten. Diese Empfindlichkeit ist sehr gering in den aeusseren Bereichen der Kurve, daher macht es fast keinen Unterschied, ob das Fernglas hier noch etwas mehr oder weniger durchlaesst. Nicht zu vergessen: Die spektrale Empfindlichkeit der Staebchen (Nachtsehen) unterscheidet sich von derjenigen der Zaepfchen - deshalb gibt es Fernglaeser, die beim Nachtsehen eine bessere effektive Transmission haben als andere, waehrend es dann am Tage umgekehrt ist. Jemand hat hier vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass die Zeiss Fernglaeser eher auf das Nachtsehen optimiert sind. Gewichtet man also die Zeiss FL Transmissionskurve mit der Empfindlichkeit der Staebchen, dann koennte das FL vorn liegen. Irgendwie erscheint mir dieses Konzept auch sinnvoll: Am Tage hat man genug Licht, wozu noch 2% mehr herauskitzeln. Eng wird es am Abend, hier wird die Transmission zum kritischen Parameter.
Es ist halt nicht so einfach mit der Interpretation dieser Kurven, weil, wie immer, auch die Physiologie mit reinspielt. Da koennen die Zeitschriften so viel an ihren Testglaesern herummessen wie sie wollen, komplett ist das Bild erst dann, wenn auch der Beobachter mit einbezogen wird.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz