Nach meiner stark abweichenden Erfahrung mit einem Vixen Apex Pro 8x32 habe ich mir einige Tests aufgebaut, um einmal die Qualitätsstreuung zu messen. Beschränkt habe ich mich auf die Fernglastypen, von denen ich schon ein Exemplar besitze.
Bei diesen Gläsern handelt es sich um
Bresser Cobra 8x32
Vixen Apex pro 8x32
Zeiss Victory 8x32 FL
Mein Ziel war, von jeden Modell mindestens 3 Exemplare zu prüfen.
Die Prüfung umfaßt folgende Punkte
Die optischen Angaben
Die angegebenen Abmessungen und Gewichte
Die mechanischen Toleranzen
Streulicht und Kontrast
Fangen wir mit 4x Bresser Cobra 8x32 an.
Objektivdurchmesser ca. 31,8 mm
Gemessene AP/V:
4,10mm/4,15mm;7,8x/7,7x
4,05mm/4,15mm;7,9x/7,7x
4,15mm/4,20mm;7,7x/7,6x
4,05mm/4,10mm;7,9x/7,8x
Der Einfachheit halber bestimme ich die Sehfelder am Himmel nach der Durchlaufmethode. Datu ist ein Stativ erforderlich und die Stoppuhr.
Ich komme auf Werte zwischen 5,25 und 5,4°.
Die Auflösung prüfe ich am Siemensstern. Da unterscheiden sich die Gläser erheblich sowohl von Exemplar zu Exemplar als auch zwischen rechter und linker Optik. Dies gilt auch für die Randschärfe.
Die Transmission nach Walter Schön zeigt eine recht kräftige Farbverschiebung in Richtung Graugrün. In der Helligkeit sind die Exemplare erstaunlich nahe zusammen.
Die Kollimation ist bei einem Exemplar sehr gut, bei keinem Glas richtig schlecht, unerfahrene Beobachter würden sicher nicht reklamieren. Aber, ein Fernglas wurde vorher bereits ausgetauscht.
Den Streulichttest habe ich einmal wie folgt versucht. Ich befestige zwei kleine LED-Taschenlampen mit Magnetfuß am Garagentor und stelle das Fernglas auf ein Stativ. Dann verschiebt mein Sohn die Lämpchen so weit, bis ich die Störungen sehe bzw. nicht mehr sehe.
Die Punkte werden mit Bleistift markiert und beschriftet.
Die Cobras haben mit Streulicht massive Probleme. Sichtbare Lichter werden mit hübschen Reflexen und Geistern garniert, Lichter ausserhalb führen zu kräftigen Aufhellungen. Von Kontrast kann man dann nicht mehr sprechen. Auch hier unterscheiden sich die einzelnen Exemplare, aber brauchbar ist in dieser Disziplin kein einziges Exemplar.
Der Mitteltrieb ist teigig und die notwendigen Drehmomente schwanken sehr stark. Man hat den Eindruck von Zufälligkeit. Ein Exemplar war schwergängiger als die 3 anderen.
Diesen Test habe ich dann mit 3 Vixen APEX Pro 8x32 wiederholt.
Objektivdurchmesser ca. 31,9 mm
Gemessene AP/V:
4,05mm/4,05mm;7,9x/7,9x
4,05mm/4,0mm;7,9x/8,0x
4,05mm/4,0mm;7,9x/8,0x
Wie vorher auch hier mit der Durchlaufmethode.
Ich komme auf Werte zwischen 7,2 und 7,15°.
Die Auflösung prüfe ich wieder am meinem Siemensstern. Da schneiden die Gläser fast gleich gut ab. Mein Exemplar, es war zu vermuten, ist Schlußlicht.
Die Transmission nach Walter Schön zeigt eine leichte Farbverschiebung in Richtung Gelbgrün. In der Helligkeit sind die Exemplare fast gleich.
Die Kollimation ist bei einem Exemplar gut, bei den beiden anderen Exemplaren sehr gut.
Der Streulichtest zeigt recht gute Ergebnisse. Nur wenn die LED ein gutes Stück ausserhalb des Sehfeldes ist, gibt es einen regelrechten Einbruch. Ich schätze den Winkel, der zu kräftigen Störungen führt auf ca. 10°, beginnend bei ca. 15° ausserhalb der Sehachse. Dies wird durch einen Test bei Vollmond eindrucksvoll bestätigt.
Die Mitteltriebe schwanken bezüglich auf Drehmoment und exaktem Stellgefühl. Ich würde aber vermuten, dass der Normalanwender damit sehr zufrieden ist. Eine Knickbrücke ging mir zu leicht.
Es gibt große Unterschiede, wenn man den Dioptrienausgleich am Okular verdreht. Damit wird man sich abfinden, es kommt ja nur selten vor.
Auch wenn es den Vixenfreunden nicht gefällt, das Exemplar, dass damals zu meinen abwertenden Bemerkungen geführt hat, ist mechanisch sicher das beste der geprüften 3.
Diesen Test habe ich dann zum Schluß mit 4 Zeiss Victory 8x32 FL abgeschlossent.
Objektivdurchmesser ca. 32 mm
Gemessene AP/V:
4,0mm/4,0mm;8x/8x
4,0mm/4,0m;8x/8,x
4,0mm/4,0mm;8x/8,x
4,0mm/4,0mm;8x/8x
Gemessen mit Peak Meßlupe 20x mit 0,05mm Teilung. Alle Werte gerundet auf 0,05, also nicht interpoliert. Meßgenauigkeit besser als 0,025mm.
Objektivdurchmesser auf dem Leuchttisch mit Schieblehre ermittelt. Messgenauigkeit schätzungsweise 0,05 mm. Ich habe mir Zeit genommen und alle Messungen mehrmals wiederholt.
Wie vorher auch hier mit der Durchlaufmethode.
Ich komme auf 7,6 °
Die Auflösung prüfe ich wieder am meinem Siemensstern. Da schneiden die Gläser ungefähr gleich gut ab. Mein Exemplar war einen Tick schwächer, die anderen 3 Exemplare waren praktisch nicht zu unterscheiden, in einem Fall würde ich gerne einmal aufwändiger die Randschärfe messen.
Die Transmission nach Walter Schön zeigt praktisch keine Farbverfälschung. In der Helligkeit sind die Exemplare gleich. Vorsicht bei diesem Test, wir Männer sind im Farbsehen nicht die Krone der Schöpfung. Die Ergebnisse habe ich deshalb mit meiner Frau abgeglichen.
Die Kollimation war bei allen Exemplaren sehr gut.
Der Streulichtest zeigt sehr gute Ergebnisse. Aber auch hier findet man mit der LED-Taschenlampe in einem Winkel von ca. 8° ausserhalb der Sehachse einen Bereich, der zu einer regelrechten Verschleierung und Konstrastverschlechterung führt. Das lies sich mit sehr kleinen Unterschieden an allen Exemplaren zeigen.
Wie schon bei den Vixen so auch beim Zeiss. Die für meinen Geschmack sehr gute und präzise Mechanik ist nicht bei allen 4 Exemplaren wirklich gleich. Während ich bei 3 Exemplaren praktisch keinen Unterschied feststellen kann, geht ein Mitteltrieb für meinen Geschmack fast schon zu leicht, jedenfalls leichter als bei den 3 anderen Exemplaren.
Es ist müssig, die drei völlig unterschiedlichen Modelle miteinander zu vergleichen. Aber eine Geschichte hat mich dann doch interessiert.
Hat man als Beobachter mit geringer Erfahrung eine Chance, die Qualitätsunterschiede den Preisunterschieden zuzuordnen.
Deshalb habe ich mir viel Mühe gegeben, ein paar Leute durch je ein Exemplar der 3 Kandidaten beobachten zu lassen.
Wer nur das Cobra kennt, der hält es solange für ein Fernglas, bis er dann einmal durch das Apex Pro beobachtet hat. Der Preisunterschied von 1:8 kommt also sofort und mit deutlichen Kommentaren rüber.
Der Sprung vom Apex Pro zum Victory FL wurde zwar ebenfalls von jeder Person bemerkt, ABER! dass ein Zeiss dann 3x teurer ist, wird eigentlich nur von den Frauen akzeptiert und richtig eingeschätzt, die diesen Unterschied an der Farbwiedergabe festmachen. Die Männer schätzen den Preisunterschied geringer ein, im Schnitt so um 50%.
Meine Testgruppe war ganz sicher nicht repräsentativ, aber es kamen dann doch an die 20 Personen zusammen, so schlecht war das nicht.
Robert Fritzen