Sie können bei allen Spektiven davon ausgehen, der der jeweilige Hersteller kein größeres Prismenumkehrsystem eingebaut hat, als für eine halbwegs vignettierungsfreie Ausleuchtung des Feldblendenquerschnitts für das am geringsten vergrößernde serienmäßige Okular erforderlich ist.
Sie können dann zwar durch ein Fremdokular noch längerer Brennweite die Vergrößerung weiter reduzieren, den nutzbaren Feldblendendurchmesser und somit auch das nutzbare Sehfeld (in Meter auf 1000 m) bzw. den tatsächlichen Sehwinkel jedoch nicht mehr nennenswert vergrößern. Sie hatten beim nicht mehr lieferbaren Zeiss-Okular 23x/30x beim 65er-Diascope ein Sehfeld von 52 m auf 1000 m, was einem tatsächlichen Sehwinkel von knapp 3° (2,98°) entspricht. Ich bezweifle deshalb, ob Sie mit dem von Herrn Jülich als Alternative empfohlenen Vixen- (oder sonst irgendeinem anderen) Okular mit dem Diascope 65 T* FL tatsächlich auf 3,5° kommen.
Herrn Werres Vorschlag ist für Ihren Anwendungsfall wahrscheinlich vorzuziehen, wobei es nicht unbedingt dieses Ultravid sein müßte, aber dieses durchaus eine sehr gute Wahl wäre. Sie hätten eine um 50% höhere Vergrößerung als jetzt mit einem wirklich sehr respektablen Sehfeld.
Für noch etwas höhere Vergrößerung, allerdings dann mit nicht nur umgekehrt proportional geringerem Sehfeld, sondern auch etwa kleinerem scheinbaren Sehwinkel wäre das Swarovski 15x56 SLC eine interessante Alternative, weil dieses Fernglas zusammen mit einem ordentlichen und vergleichsweise winzig kleinen und leichten Stativadapter geliefert wird, den Leica und Zeiss für ihre großen Brocken nicht zuwege gebracht haben (Schande!). Auf eine Stativ sollten Sie bei so hoher Vergrößerung auf keinen Fall verzichten, weil es die Dateilerkennbarkeit gravierend erhöht und erst so die hohe Vergrößerung wirklich in vollem Umfang nutzbar macht. Da es sich auf Ihrem Balkon um einen stationären Einsatz handelt, spielen Größe und Gewicht des Stativs kaum eine Rolle.
Walter E. Schön
