Hallo Pusteblume -
wenn ich schon namentlich im Thread angesprochen werde (was etwas prangerhaftes impliziert…), will ich auch kurz Stellung beziehen:
Es gab eine, von meiner Seite sicher etwas überzogene Kritik am DiaScope, welche ich auch in einem Beitrag relativierte. Möglicherweise geschah dies während eines 'Themenwechsels', sodass es nicht sofort unter einer eindeutigen Überschrift gefunden werden konnte - etwas was ich schon mehrfach bemängelt habe, mich aber selbst schon dazu hingerissen fühlte. So ist es für 'Aussenstehende' manchmal richtig gehend schade, dass interessante Aspekte für Fernbeobachter unter der 'falschen' Überschrift nicht auffindbar sind. Vice versa meine o.g. 'Kritik' an der Namensnennung als Thema, als wenn man geoutet werden sollte.
Zu den von mir vorgebrachten Kritikpunkten gab es jedoch schon mehrfach Anmerkungen von anderen Forenten: so beschrieb z.B. Kritiker zurecht den Tatbestand, dass eine Asymmetrie des Strahlengangs im Spektivkörpers sofort mittels Ronchigramm im Werk festgestellt werden müsste, und dass so ein Exemplar erst gar nicht in Umlauf gelänge. Bei diesem Umstand hatte ich auch schon vorher 'zurück gerudert', und somit das Objektiv und den Prismen-Umkehrsatz als einwandfrei eingestuft.
Weiterhin bezog sich die 'Kritik' auf das Okular und dessen Neben-Austrittspupillen: auch dies wurde bereits in diesem Forum als Reklamationsgrund aufgegriffen, und durch Schilderung des Zeiss'schen Kommentars egalisiert. Die Nebenpupillen sind also da (auch in meinem Vario 20-60x), wir müssen damit leben, sie haben jedoch (lt. Zeiss) keine negative Auswirkung auf die Abbildungseigenschaften.
Letztlich ist die unsymmetrische Randunschärfe immer noch leicht vorhanden: die von mir jedoch anfangs beanstandete 1/3-Gesichtsfeld Unschärfe äussert sich jedoch nur beim Tragen von Kontaktlinsen und kann durch geändertes Einblicken egalisiert werden.
Das Einblickverhalten wurde hier im Forum auch schon mehrfach als etwas kritischer als das des 20-60x Vario beschrieben: dies kann ich nur bestätigen. Mit Brille finde ich das neue Okular schon grenzwertig, bin jedoch auch astronomisch durch Okus mit ~20mm Pupillenabstand verwöhnt. Die Abbildungseigenschaften im höher vergrössernden Bereich wurden von mir und auch anderen Nutzern des neuen Varios übereinstimmend als hervorragend bewertet. Vor allem das Kontrastverhalten ist ab 40x dem alten Vario gegenüberdeutlich verbessert worden. Dass die Steigerung der Vergrösserungsfähigkeit von 60x auf 75x nicht unbedingt sooo ein Vorteil ist, wurde schon beim Thema 'Ringe ablesen' ausführlich diskutiert.
Weiterhin bin ich vom der Fokussiereinheit immer noch begeistert - ob man den zentralen Swaroring besser beurteilt mag den persönlichen Präferenzen obliegen, ich bin ein Freund des 'Feintunings'. Beim Aufsetzen des Spektivs auf den HDV 701 übt man immer auf den Fokussierpinnökel Druck aus, bis jetzt jedoch ohne Nachteil. Auch funzt das Fokusrad noch spielfrei, nur bei niedrigen Temperaturen dreht sich das Okular beim Zoomen ein wenig im Spektivkörper mit, jedoch ohne Nachteil in der Praxis.
Der Schutzdeckel dew Okulars ist nett, baumelt jedoch etwas unmotiviert herum. Man kann ihn jedoch beim Beobachten über's Okular legen, zumindest bei normalem Wind bleibt er auch da. Der Objektivschutzdeckel lässt sich eigentlich nur an den scharfkantigen Kanten auf- und absetzen, die Griffmulden sind Schrott - eigentlich unverständlich. Die Unterseite des Flansches für die Wechselplatte ist etwas zu glatt, die gummierte Platte dreht sich gelegentlich ein wenig mit. Eigentlich ohne Nachteil, jedoch kann man Schwingungen noch minimieren, indem das Gummi der Platte entfernt wird - dann wird's jedoch zu glatt und man muss (etwas herzhaft) ein Feile einsetten, dann hält's. Auch mit dem neuen Vario ist das Spektiv kopflastig, der Verstellweg des Neigers kann's jedoch richten. Wie das beim Digiscopen ist, kann ich nicht beurteilen. Ein 'Case' habe ich noch nicht, dafür einen geeigneten Koffer beim Autotransport - das von Zeiss gefällt mir gar nicht, vielleicht gibt's ja nochmal ein 'Skuacase' von der Orniwelt (www.orniwelt.de). Nötig finde ich sowas schon, muss jedoch bis dato etwas aufpassen.
Alles in allem ein feines Gerät - 100% gibt's halt nicht auf dieser Welt, ich bin da vielleicht zu kritisch heran gegangen. Dass ich nicht gleich reagiert habe, ist zu bemängeln. Möglicherweise liegt es aber auch an einer Mehrfachbelastung durch Erwerbsarbeit, den Monitoring-Programmen des DDA (Ornifrühjahr…), sowie dem Bau eines Schwalbenhauses (www.schwalbenschutz.de) bei dem mir der Bürgermeister (als Zahlmeister) auch schon im Rücken sitzt und die zurückkehrenden Mehlschwalben an ihrem neuen Domizil eigentlich schon anklopfen wollen…
Also mea culpa - und die Liebe zur befiederten Natur fordert eben ihren Preis. Falls Sie weiterhin Interesse am DiaScope haben, fahren Sie doch im Mai mal zur HanseBird oder den anderen für Vergleiche sich anbietenden Veranstaltungen (www.vogelfestival.de) und verschaffen sich selbst einen objektiven Eindruck resp. Einblick. Weitere Nachfragen werden jedoch unverzüglich beantwortet, da brennt nix mehr an ;-)
blumige Grüße
Manfred Gunia