Ich habe mich - just aus denselben Gründen, die Maria Nettersheim und Marc erwähnten - auch für ein Taschenfaltglas entschieden. Allerdings habe ich, entgegen vieler Empfehlungen hier, nach ausgiebigem Vergleich mit dem Ultravid und dem Nikon HG das Zeiss Victory 8x20 genommen. Wer nicht ganz kurze Finger hat, wird sich an die ausmittig liegende Fokussierung rasch gewöhnen. Ich komme problemlos damit zurecht.
Beim Einblickverhalten, insbesondere für Brillenträger, sollte man nicht zuviel erwarten; dafür ist die AP von 2,5 mm einfach zu klein. Dabei ist das Zeiss nicht schlechter als die anderen genannten Gläser. Den Pupillenabstand richtig zu treffen - also das Gläschen sauber vor den Pupillen zu zentrieren - ist bei allen Kandidaten deutlich schwieriger, als bei einem größeren Fernglas mit 4 mm AP und mehr. Da ist für mich die Fokussierung mit dem relativ kleinen Einstellrädchen beim Zeiss Victory eher nachrangig - aber das ist sicher individuell unterschiedlich und muss einfach ausprobiert werden.
Nun war das Zeiss vor eineinhalb Jahren als Sonderangebot (mit LotuTec-Beschichtung!!) deutlich preiswerter, als das Ultravid und auch das Nikon. Ich fand den Seheindruck beim Zeiss im direkten Vergleich allenfalls unwesentlich hinter dem Ultravid, wenn auch der satte Kontrast des Leica postiv auffiel. Mich störte allerdings das sichtbar kleinere Sehfeld des Ultravid. Das Nikon hatte ich in Kontrast und Helligkeit ganz knapp hinter dem Zeiss; es sind aber Nuancen!
Nach meinem Eindruck hat das Zeiss Victory indessen das größte Sehfeld aller Top-Faltgläser, was dann neben dem Preis für mich kaufentscheidend war. Die Erwartung, diese Gläser kämen optisch an die 32er oder größer der Tophersteller heran, ist allerdings illusorisch. Es ist für mich neben meinem Victory 10x42 FL ein Zweitglas und dazu ein leichtes "Immer-dabei-Glas", wenn man sonst gar kein Fernglas mitnehmen würde - und genau dieser Aspekt rechtfertigt seine Existenz am Markt. Als einziges Fernglas würde ich es nicht kaufen.
Frank Distel