Die aussermittigen Öffnungen bei Sonnenfiltern haben folgende Bewandnisse:
-> Bei der Sonnenbeobachtung im Integrallicht (Weisslicht mit z.B. Baaderfolie) kann versucht werden, die mögliche Störung der Beobachtung durch die Fangspiegelstreben damit zu umgehen, dass man gezielt nur durch eine Öffnung in einem 'Quadranten' zwischen den Fangspiegelstreben beobachtet. Dass macht m.E. Sinn bei grösseren Spiegeln, welche eine Beobachtungsöffnung von ca. 150mm zulassen (z.B. 300mm Spiegel). Dann hat man (theoretisch) eine beugungsfreie Abbildung mit schon zufrieden stellender Auflösung (Tagesseeing beachten).
Nicht umsonst gibt es die Folie jedoch mittlerweile auch mit den Maßen 100cm x 50cm: spielt die Luft mit so kann ich mit 300mm Öffnung trotz Fangspiegel + -streben Einzelheiten in den Lichtbrücken erkennen.
Und wer schon mal auf dem ITV durch ein 1m Dobsonteleskop unser Tagesgestirn beobachtet hat, der weiss was den meisten entgeht. Jedoch muss da schon die Luft stehen.
-> Bei der Sonnenbeobachtung in der H-alpha-Linie ( Protuberanzen- und weitere Chromosphärenbeobachtung) gibt es Filterkonzepte, welche ein bestimmtes Öffnungsverhältnis zur detaillierten Beobachtung benötigen, meist f = 30 (z.B. Daystar-Filter). Und dies sieht dann bei der Benutzung von SC-Teleskopen meist etwas sonderbar aus, da die Öffnung für den Energieschutzfilter z.B. bei einem C8 so etwa 63mm beträgt - bei 200mm Eingangsöffnung. Dann ist das Öffnungsverhältnis 2000 / 63, also etwa 30.
Natürlich hat man damit auch nur das Auflösungsvermögen eines 63mm 'Objektivs' - jedoch ist man mit ~ 60mm Öffnungsdurchmesser bei der Beobachtung der Wasserstofflinie 'schon gut dabei' , und kann wirklich beeindruckende Beobachtung der dynamischen Chromosphäre erhalten.
Wer schon mal durch einen Coronado 90mm-Filter geschaut hat (am besten mit Binokularansatz), der weiss dass man visuell nicht mehr viel mehr erreichen kann. Aber auch finanztechnisch ist man an einer Grenze angekommen… ;-)
abgeblendete Grüße
Manfred Gunia