Ich habe einmal einen Test unternommen, eher aus Langeweile und danach immer mal wieder nachgeschaut. Es ist durchaus möglich, die großen Astrooptiken auch als Teleobjektive zu gebrauchen. Sie sind relativ leicht, sehr preiswert und verfügbar. Ich bin mit meiner Meinung nicht alleine, Herr Jülich hat mehrfach von Einsatzsituationen berichtet, bei denen katadioptrische Systeme als ultimative Teleobjektive eingesetzt werden.
Nehmen wir einmal ein Spiegelteleskop vom Typ Schmidt Cassegrain, mein Favorit wäre aus Transportgründen das Meade LX90. Es wird mit einem focal reducer auf Blende 6,3 gebracht. Daran schliessen Sie eine Nikon D5100 oder vergleichbar an, also eine normale Spiegelreflexkamera mit mittelgroßem, rauscharmem Sensor.
Jetzt haben Sie ein Teleobjektiv f=1260/6,3. Man wird einwenden, dass solche Systeme a) nicht auskorrigiert, b) nicht randscharf, c) tagblind und d) thermisch problematisch sind.
a+b lösen wir dadurch, dass wir einen kleineren Sensor auswählen, der von diesen Problemen nicht tangiert wird.
c erfordert eine Streulichtblende, die die Himmelsgucker Taukappe nennen, sie tut beides, Taubeschlag reduzieren und Streulicht unterdrücken und zwar sehr wirkungsvoll.
d unterteilt in interne und externe thermische Störungen spielt intern bei horizontal ausgerichteten Teleskopen keine große Rolle und extern hilft nur Geduld gegen Ihren Hauptfeind, der Luftunruhe, die ja fast ausschließlich thermisch verursacht wird.
Noch ein Trick, ebenfalls von den Himmelsfotografen abgeschaut. Machen Sie mehrere Aufnahmen und darunter immer mal eine mit einem Kantenfilter, der nur Licht durchläßt jenseits der 550nm. Sie werden feststellen, dass dieses langwellige Licht etwas weniger gestört wird. Diese Aufnahme, die ruhige etwas unterbelichtet sein darf, ergänzen Sie mit einer Aufnahme oder einer kleinen Aufnahmeserie, die die volle Farbinformation enthält.
Ich habe bei meinen Bussardbeobachtungen auf sehr großen Entfernungen mein Spiegelteleskop schätzen gelernt. Damit sind manchmal Dinge möglich, gegen die ein Spektiv nur seine Mobilität ins Feld führen kann.
Kritiker