Ich glaube da täuscht der erste optische Eindruck. Das Leica Kern 8x30 hat mit Sicherheit ein wesentlich stabilere Knickbrücke als das Companion. Die Achse der Brücke dürfte beim Armeeglas etwa 32mm lang sein, beim Companion nur ca 23mm. Die Objektive stehen beim Kern nur etwa 2cm über die Brücke hinaus, beim Companion dürften es fast 6cm sein, da kann im Falle eines Falles ein ganz anderer Hebel wirken. Und auch der Achsdurchmesser, der sich unter der Armierung des Companion schlecht schätzen lässt, fällt mit Sicherheit bei Kern wesentlich größer aus.
Natürlich wird ein Hersteller schon im eigenen Interesse seine Materialien testen und auf einen Anwendungszweck hin prüfen. Aber dass beim Companion Militärspezifikationen vorgegeben wurden glaube ich keine Sekunde. Und dass ein Hersteller "beim geringsten Zweifel...an nachhaltige Festigkeit" die Gläser sofort anders konstruieren würde glaube ich ebensowenig: Z.B. Zeiss' Kunstharzgehäuse geben für hochvergrößernde 12 oder 15-fach Victorys einfach nicht genügend Maßhaltigkeit und Festigkeit her, das glaube ich. Die Gehäuseelastizität konnte da vermutlich auch durch Umkonstruktion (und Fertigung bei einem Schweizer Zulieferer) nicht weit genug herabgedrückt werden, also hat man diese Formate weggelassen. Und deshalb glaube ich z.B. auch nicht, dass jemals ein 15x56 Companion mit nur 23mm Achse und entsprechend großem Objektivüberstand erscheinen wird. Ich glaube aber, dass manche Kunden sich bereitwillig von den Objekten ihrer Begierde den nüchternen Blick rauben lassen, sie müssen nur hübsch genug anzuschauen sein und bestimmte Namen tragen...