Da ich hier schon in den zweifelhaften Ruf eines „superkritischen Farbsaumdetektors“ geraten bin und die Übersichtlichkeit beim Thema „Leica Trinovid 8x42 BN Farbsäume“ inzwischen ziemlich gelitten hat, hier noch einmal kurz eine Zusammenfassung meiner dankenswerterweise durch Herrn Schön und Herrn Jülich gewonnene Erkenntnis zum „richtigen Schauen durch ein Fernglas“ zur persönlichen Überprüfung – vielleicht erlebt mancher „Anfänger“ dadurch noch einen Beobachtungsfortschritt:
Situation: Beobachtung starker Kontraste, z.B. dunkle Äste, Krähen, etc. vor hellem Himmel
1) Innerhalb eines Fernglas-Gesamtsehfeldes wie z.B. beim Leica Trinovid od. Ultravid 8x42 ist farbsaumfreies Beobachten theoretisch nur etwa innerhalb von ca. 50 % des Sehfelddurchmessers möglich. Außerhalb treten selbst bei korrekter Augenhaltung und korrektem Pupillenachsabstand, zum Sehfeldrand hin zunehmend Farbsäume auf.
2) Zunächst muss mit der Knickbrücke der Pupillenachsabstand exakt eingestellt werden – speziell bei großen AP schwierig, aber wichtig und abhängig von der Nähe des Beobachtungsobjektes um bis zu ca. 2mm unterschiedlich.
2) Innerhalb der inneren 50 %-Sehfelddurchmesser sind nur dort keine Farbsäume zu finden, wo man bei absolut korrekter Augenstellung hinter den Okularen hinschaut. Rollt man mit den Augen ohne deren Position hinter den Okularen anzugleichen (Veränderung der Blickrichtung ohne den Kopf zu bewegen), kommt es selbst innerhalb des 50%-Sehfelddurchmessers zu erkennbaren Farbsäumen.
3) Je nach Blickrichtung auch innerhalb dieses 50%-Kreises muss die Augenstellung hinter den Okularen, auf deren Mitte bezogen, parallelverschoben werden, da sonst selbst knapp neben der Mitte des Sehfeldes Farbsäume auftreten können. D.h.: schaue ich nach oben rechts im Sehfeld, muss ich die Pupillenöffnungen etwas nach unten links versetzen!
4) Diese „korrekte Art“ durch ein Fernglas zu schauen erfordert reichlich Übung, lohnt aber mit weniger störenden Farbsäumen in Extremsituationen.