Es gibt noch andere Gründe für einen modularen Aufbau: Mit zwei Objektivköpfen, z.B. 65mm und 95mm, die in meinen Augen reizvollste Kombination, und einem Prismensatz+Okular hat man ein kleines und ein großes Spektiv und deckt damit unterschiedliche Anwendungsbereiche ab.
Zudem dürfte man auch mehr Freiheiten bei der Okularkonstruktion haben, da die untere Linse näher an die Prismen rücken kann. Bei herkömmlichen Spektiven geht das nicht, da der Spektivkörper durch ein Abdeckglas vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt werden muss. Der große Vergrößerungsbereich verbunden mit einem über den gesamten Bereich großen Gesichtsfeld deutet darauf hin, dass dievon Swarovski gewählte Konstruktion in dieser Hinsicht Vorteile hat.
Außerdem kranken alle Konstruktionen, in denen eine Kamera anstelle des Okulares angesetzt wird, daran, dass das gesamte Gewicht der Kamera an einem verhältnismäßig kleinen Bajonett hängt. Das ist bei dem modularen Aufbau der neuen Swarovskispektive anders, dort steht ein viel größeres Bajonett zum Anflanschen der Kamera zur Verfügung. Gleichzeitig dürfte die Kombination Spektiv+Kamera von der Gewichtsverteilung her auch deutlich ausgewogener sein als bei herkömmlichen Spektiven.
Und Swarovski hat so ein System geschaffen, das sich in alle möglichen Richtungen erweitern lässt. Man denke z.B. an einen Ansatz für astronomische Okulare, oder auch, was ich für sehr interessant halten würde, einen Ansatz mit Prismensatz+Binoviewer. Zudem könnte man an einen Ansatz mit integrierter Digitalkamera denken, analog zum Zeiss Photoscope. Das heißt natürlich nicht, dass so etwas kommen wird, aber es ist prinzipiell möglich.