Nee - nix 20IS: für die Beobachtung in 10-20m Höhe genügte die 1x-Vergrösserung, also das bloße Auge. Die Jagd sowie der Verzehr spielte sich auch ganz gemächlich ab: die Käfer fliegen langsam, da würde der Baumfalke ja vorbei rasen …und die unter ihm glotzenden Menschen nimmt er nicht als Bedrohung wahr. Das Rasen kann der auch, schliesslich korrelieren die Baumfalkenmeldung auf deren Frühjahrszug meist mit denen der Mauersegler (z.B. www.ornitho.de/index.php?m_id=30070) - und als MS-Ansiedler ist der Heimzug schon spannend: schliesslich muss man auch wissen, wann man die präparierten Nistkästen rechtzeitig öffnet, ohne dass andere Gebäudebrüter (z.B. Haussperlinge) noch herein schlüpfen. Man selektiert da schon, aber die HS haben bis dato meist schon eine Brut durch und schaffen bis zu vier im Jahr. Der Segler ist eigentlich ein Afrikaner, der nur mal eben für eine Brut zu uns kommt, um danach gleich wieder in die Tropen zurückzukehren - und um dann erst mal wieder ~300 Tage rund um die Uhr zu fliegen, Bodenberührung ausgeschlossen!?
Also: Baumfalken sind richtig schnell und jagen so ziemlich als einzige erfolgreich Mauersegler - daher ziehen sie auch mit ihrer Beute.
Dass der Segler ein Juveniler gewesen sei, halte ich für ausgeschlossen: mir liegen zumindest für 2012 noch keine Meldungen vor. Da es relativ viele Ansiedler (vulgo: Beobachter) gibt, sind die Ankunftsdaten sowie die Zeiten bis zur ersten Besiedlung des Nistplatzes, der Eiablage usw. allein schon durch den engen Zeitplan der Segler-Brutsaison relativ gut abzuschätzen. In etwa 8-10 Tagen sollten dann die ersten jungen Segler ausfliegen. Vielleicht hat sich der Segler beim Anfliegen verletzt; und gerade die Einjährigen (also Vorjährigen) sind bei ihren meist erfolglosen, aber ungestümen Anflügen auf ihrer Suche nach potentiellen Nistplätzen durchaus als 'wilde Horde' eher durch Verletzungen gefährdet. Vielleicht ging einer daraufhin auf dem Dach nieder und rutschte in die Rinne - von dort zu starten gelingt dann nur gesunden Seglern. Haben die gut beobachtenden Rabenvögel einen solchen Unglücksvogel erspäht, ist's meist um ihn geschehen - aber auch das ist Natur.
Noch ein aus immer wieder gegebenem Anlass guter Rat: ein gesunder Segler startet auch vom Boden aus. Finden Sie einen hilflos wirkenden, rufen sie entsprechende Auffangstationen an (z.B. www.mauerseglerhilfe.de.vu) - aber werfen Sie in nie, nie, nie hoch in die Luft! Die Folgen sind meist schwere innere Verletzungen oder Frakturen des Flugapparates beim Aufprall auf dem Boden. Leider ist dieser Rat des Hochwerfens immer noch weit verbreitet. Der Segler ist ein Extremflieger (bis zu 2 Jahre nonstop - day&night!), da muss wirklich alles passen, und Verletzungen des Flugapparates sind meist irreversibel.
apusische Grüße
Manfred Gunia