Hi Daniel -
um dich noch mehr zu verwirren: es gibt nicht nur klappbare Mittelsäulen sondern auch (von Bb) klappbare Neiger, ehrlich … ;-)
Weiterhin gibt es in Fotokatalogen immer wieder Zubehörteile, deren Sinn sich mir auch nicht erschliesst, aber für spezielle Anwendungen entworfen wurden. Für schlichtere Gemüter wie uns Vogelbeobachter reichen daher meist zwei verstellbare Achsen aus - gelegentlich (bei Greifvögeln oder Kranichen) müssen wir die Mittelsäule noch ausziehen, haben dann aber mit der 3. Koordinate schon unsere Schwierigkeiten (Schwingungen und Instabilität der Kombination - da fällt es dann auch 'mal' um …).
Wenn es dann mal mörderstabil sein muss, dann kauft man die Eschenholzdreibeine von Berlebach - gut aber schwer, oder: schwer aber gut. Da kommt dann auch kein Gitzo-Carbon mit, und dann sind die Bb schon wieder preiswert hinsichtlich der Schwingungsarmut/Stabilität/Kosten-Relation von Holz/Carbon. Aber das ist ein anderes Feld. Einen Bb-Neiger bräuchtest du natürlich nicht: die Bb haben alle einen 3/8"-Anschluss, so dass auch manfrottos u.a. passen würden.
Das 055XB hat keine klappbare Mittelsäule; les mal bei manfrotto oder auch bei meinem amazon-Link, was diese Säule kann. Für Spektivbeobachten ist dieses Feature m.E. sinnlos und auch kontraproduktiv, da instabiler - brauchst du also nicht. Die ausziebaren Mittelsäulen haben sich wohl etabliert, zumindest die meisten Stative sind damit ausgerüstet. Kurbelbare Mittelsäulen sind toll zur Feineinstellung, wiegen aber deutlich mehr und kosten. Ich hab ein Slik und ein Bb mit Kurbeltrieb (4,5 und 7kg!) für die Astrobeobachtungen mit einem 20x100er Miyauchi - das ist ungemein praktisch für's Sternegucken und irre stabil: aber nur transpotierbar und nicht mehr transportabel. Das stellt man in der Pampa hin und gut ist.
Kauf dir also was passendes: ob Holz, Alu oder Karbon ist da eher zweitrangig. Mach mit der Kombi deine Erfahrungen - vielleicht ist es zu schwer oder schwingt doch zuviel oder die Optik muss noch besser werden. Das hängt alles von den Ansprüchen, den Vorlieben und nicht zuletzt auch vom Geldbeutel ab. Ist ähnlich wie bei Ferngläsern: irgendwann landen (fast) alle ernsthaft Interessierten bei den großen Drei (oder Vier) - schau doch einfach mal bei einer deiner nächsten Exkursion, mit was die 'Profis' so rum latschen … Mein 85er DiaScope macht mir viel Spaß, aber irgendwann kommt Swaro mit was Besserem oder umgekehrt oder hat das schon (ATX). Dabei sind die Unterschiede dann nicht mehr so riesig beim Durchgucken, Fotografieren mal aussen vor gelassen.
Das 'Bündel' ist schon nicht schlecht, eher für den Anfang schon ziemlich gut/brauchbar. Ich und viele andere haben da schon mit Schlechterem angefangen. Natürlich haben der Neiger und das Stativ auch ihre Kritikpunkte - aber dann nur aus dem Blickwinkel und der Erfahrung der langjährigen Spektivanwender. Mir gefällt dies … und das … nicht, hier … und da … könnte was besser sein usw. Vergiss es! Kauf dir die Kombi und schreib mal in 6 Monaten, was du davon hältst.
Gerade jetzt im Herbst/Winter sind an Gewässern tolle Spektivbeobachtungen möglich/nötig. Rastende Taucher und Meeresenten sind oft nur mit höheren Vergrösserungen erkennbar und bestimmbar. Da kannst du genug Erfahrungen sammeln. Vielleicht könntest du die Beobachtungen auch in eine Datenbank eintragen, um z.B. das Bild einer Population zu vervollständigen. Ich mache das mit ornitho (www.ornitho.de), da bin ich Regionalkoordinator für meinen Landkreis. Es gibt jedoch auch ein Meldeportal vom Nabu (www.naturgucker.de), da gehen auch andere Beobachtungen mit ein (z.B. Libellen, Pflanzen). Such dir was aus, jede Beobachtung wird auch u.U. von den Naturschutzbehörden für Projektmanagement gebraucht, z.B. bei uns in Hessen (HGON) sind das die Konfliktfelder von Windkraftanlagen und Rotmilanen.
Ich schweife ab: hier noch ein Link zu einer brauchbaren Visiereinrichtung.
[
www.juelich-bonn.com]
beratende Grüße
Manfred