Hallo Mats
Mit Ihnen einverstanden bin ich, dass der Werbetexter des US-Vertriebs eines, meines Wissens weissrussischen od. ukrainischen Herstellers, etwas zu dick aufgetragen hat. Fernoptik die real besser als ihre Werbung ist, kennen wir ja allerdings auch aus deutscher Fertigung. Ich habe Mühe zu glauben, dass in dem ATN-Winzling 12 Linsen verbaut sein sollen, und vor Allem noch zu verstehen, weshalb.
Argumente, weshalb dieses ATN-Glas bezüglich Fertigungsqualität gesamthaft nie an ein Zeiss 5x10 herankommt, kann ich diverse liefern: Die Fokussierung (mit Geradführung) läuft sehr kratzend, die inneren Glasflächen sind nicht sauber, die unbrauchbare Pseudo-Augenmuschel musste durch einen Eigenbau ersetzt werden,...
Aus unserer Sicht stehen bei Optik aus dem Gebiet der Sowjetunion oder deren Nachfolgestaaten solche typischen Mängel nicht im Einklang mit sonst teilweise aufwendiger Bauweise, und sind, da die Grundfunktion meist wenig beeinträchtigt wird, wohl eher eine Folge gewöhnungsbedürtiger Wertanalyse als grundsätzlicher Unfähigkeit zu mehr Detailpflege.
Aber gerade solch zunehmend selten werdende, ausgefallene Optikkonzepte aus Europas Osten können faszinieren, weil der Freiraum des technisch Möglichen dort (und damals) weniger durch Businesspläne und ängstliche Blicke zur Konkurrenz eingengt wurde. Wer sich mit Fernoptik mehr als Technik, denn Konsumgut beschäftigt, stellt angesichts der zunehmenden Monotonie des hiesigen Marktes erstaunt fest, welche Vielfalt früher und anderwo existierte.