Es taucht immer wieder die Frage auf: "Welches Fernglas soll ich für XXX Euro kaufen? Mehr als XXX Euro habe ich nicht zur Verfügung."
Ich würde mal gerne von Euch/Ihnen wissen, was sowohl praktisch als auch theoretisch die Kosten der Nutzung eines Fernglases auf die Nutzungszeit und daraus resultierend pro Jahr sind. So müsste man es auch dem Partner erklären, sofern man da rechenschaftspfllichtig ist. Unten kommt auch noch eine Frage an die "alten Hasen"...
Meine Beispiele dazu:
1. Canon 10x30, 350.- neu, 3.5 Jahre genutzt, dann kaputt, also 100.- pro Jahr.
2. Habicht 8x30 von 1961, 130.- gebraucht, 3 Jahre genutzt, technisch perfekt, würde ich wohl auch für den Preis verkaufen können - 0.- pro Jahr.
Jetzt mal hypothetisch:
3. Ich kaufe ein DDOptics EDX Fieldstar 8x32 für 590.- (oder Eschenbach Trophy xy oder oder), PREISWERTES, TOLLES GLAS, die machen scheinbar sogar Qualitätskontrolle, aber nach einem Jahr verkaufe ich auf ebay weil ich doch höhere Aspirationen habe und merke: Hoppla, da sind mindestens 250.- futsch mit dem Kauf bzw. nach einem Jahr. Weil die Nachfrage nach diesen - salopp gesagt NO NAME Gläsern - sehr gering ist auf einem ohnehin sehr kleinen Markt.
4. Ich kaufe ein Zeiss Conquest HD 8x32 für 700.-, das ist und bleibt ein gesuchtes, ordentliches Glas mit - genau - einem echten Markenrenomme. Das verkaufe ich nach 2 Jahren für wieviel??? 500.-? Also 100.- Kosten pro Jahr.
5. Das sah ich neulich auf Ebay: Ein neuwertiges Nikon 8x32 EDG, sicher ein absolut begehrenswertes Glas, Liste ca. 1400.-, Strassenpreis 1250.-, verkauft für 800.-. Verlust in 2 Jahren 450.-, pro Jahr 225.-. Nikon ist bei allem Respekt dann eben in Europa doch nicht so gut als Top Marke verankert im Fernglasbereich.
6. Was wäre mit einem Swarovision/Zeiss/Leica Topglas für 1500.- bis 1700.-, Verkauf nach 5 Jahren? Also? Ich denke, da sieht ein 500.- Glas dann recht teuer im Unterhalt dagegen aus...
Wenn mich Freunde fragen, welches Fernglas, sage ich jetzt: Entweder Du kaufst Dir ein Nikon 8x30 E2 (oder ein vergleichbares Porro, am besten natürlich ein Swaro Habicht) oder - strategisch günstiger - ein Zeiss Conquest HD. Du verbrennst am wenigsten Geld damit. Weil die anderen Premiumhersteller einfach keine 900.- Linie mit modernen Spezifikationen haben. Hallo Swarovski, bitte ein SLC 8x32... Hallo Leica... da muss doch noch was gehen.
Wie sieht es aus mit dem Werterhalt und Nutzungs-/Servicekosten über Jahre und Jahrzehnte? Ich bin ja der Meinung, dass die Demowarenkörbe zur Inflationsermittlung Unfug sind.
So, jetzt an die "alten Hasen": Kann sich jemand erinnern, was die letzte Generation des Dialyt 7x42 gekostet hat, und was sie heute auf dem Gebrauchtmarkt erzielt?
Kann sich jemand erinnern, was ein Leitz 8x32 oder 8x30 Zeiss West Porro so um 1975 gekostet hat? Preislisten, Kataloge? Damals gab es eine Kugel Eis für 15-20 Pfennige.
Da würde ich dann auch noch darüber nachdenken wollen, ob die Preise der Spitzengläser wirklich so nach oben gewandert sind wie oft behauptet wird. Inflationsbereinigt sähe das wahrscheinlich anders aus.
Wenn ich die tägliche Dividende meiner Ferngläser mit einbeziehe (mein Dauergrinsen) sieht es natürlich nochmal besser aus.
Grüsse,
Tobias
