Bei der Lektüre von König/Köhler: Die Fernrohre und Entfernungsmesser (lesenswert!) stösst man auf die Festellung, dass seit dem Ende des zweiten Weltkriegs und in den 1950er Jahren eine Neuentwicklung von Porro-Gläsern im Gange war, die vor allem die Verkleinerung der Geräte anstrebte („Ziel dieser Neuentwicklung war eine Verringerung der Abmessungen des Feldstechers“, S. 187), wobei v.a. Zeiss eine Vorreiterrrole spielte.
Die angehängten ersten zwei Bilder veranschaulichen das an Zeiss-Gläsern für die Formate 8x30 und 15x60 in eindrücklicher Weise (es gibt noch analoge Bilder für 7x50 und 10x50, aber ich will meine „Copyright-Verletzung“ hier in Grenzen halten; beide Bilder gehören der Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH).
Als „Gegenbeispiel“ zwei weitere, zeitgenössische Bilder.
Das erste zeigt für die Grösse 42er Dachkant-Gläser von links nach rechts drei Spitzenerzeugnisse aus dem Hause Zeiss: die letzte und kürzlich ersetzte Generation Victory mit dem 42er FL, daneben die heutigen Victory 42er HT und 42er SF.
Das zweite Bild zeigt das Analoge für das Format 56er: in der Mitte das neue 56er Conquest HD, umrahmt von links dem früheren 56er Victory 8x56 und rechts dem früheren 56 Conquest (ohne HD).
Ich weiss, dass mich Holger Merlitz jetzt wieder auslachen wird („Pinac behauptet, alles wird immer grösser und schwerer“). Behaupte ich ja auch; aber das war eben nicht immer so. Es gab mal eine Zeit, da wollte man kleiner und leichter bauen, siehe oben, aber der Trend hat sich wie bei der Mercedes S-Klasse ins Gegenteil verkehrt: jede Modellgeneration ist etwas (oder deutlich) grösser und schwerer als die vorhergehende (oder kennt jemand ein Premium-Auto, das nicht grösser ist als der Vorgänger?)
Aber muss das denn auch bei Ferngläsern sein ? Ist die steigende Grösse wirklich bedingt durch bessere Korrektur der Aberrationen ? Oder sonst gute Gründe ?? Am Ende etwa Prestige ?? Oder haben die Leute heute einfach immer grössere Hände ?
Täusche ich mich, oder machen im Moment Nikon, Leica und Swarovski diesen Trend (noch) nicht mit ?
For whatever it’s worth.
Pinac
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.07.15 20:42.