Zu diesem Thema habe ich mit fast jedem gesprochen, der mir über den Weg gelaufen ist. Es gibt hier einen Aspekt, mit dem ich bisher gar nicht gerechnet hatte: Eine absolut verworrene Patentlage. Nachdem Zeiss um 1990 sein Stabi herausgebracht hatte, haben mehrere Firmen einen regelrechten Feldzug um immer neue Patente gestartet. Alles, was zum Themenbereich gehörte, ist in diesen Jahren auf Verdacht patentiert worden, aber wirklich funktionieren würde keiner dieser technischen Ansätze.
Wer sich jedoch jetzt hinsetzt, um eine funktionstüchtige Stabilisierung auf die Beine zu stellen, der stößt alle Nase lang auf Details, die bereits irgendwo patentiert sind, und die zu erwartenden Margen solch eines Fernglases wären einfach nicht hoch genug, dass es sich lohnen würde, auch noch die notwendigen Patentrechte zusammenzukaufen. Auch aus diesem Grund wagt sich also keiner mehr an dieses Problem der Stabilisierung ran. Der Mechanismus, den Zeiss für sein 20x60 verwendet, funktioniert wohl nur für große und relativ schwere Prismen und lässt sich nicht auf kompakte Geräte übertragen. Das Patentrecht als Innovationsbremse - in diesem Beispiel wohl realisiert.
Viele Grüße,
Holger