... und es ist ein ganz nettes kleines Fernglas - definitiv zumindest äußerlich ein Nikon EII Klon (siehe Abbildungen zum Vergleich). Das Opticron Adventurer wiegt 550g, soll 'wasserdicht' sein (ich setze auf spritzwasserfest) und ist definitiv heller als mein Nikon 8x30 EII (im Papiertest wie auch in der Anwendung), wobei mein Nikon schon etwas betagt ist.
Das Opticron hat im Vergleich zum Nikon eine deutlichere kissenförmige Verzeichnung, sodass ein subjektiver Sehwinkel von knapp 60° realistisch ist (6.5 x 9.2° = 59.8° nach Winkelbedingung). Erfreulich ist die Mechanik, die einwandfrei läuft, ich kann keine Verkippung der Okularbrücke beim Fokussieren feststellen.
Die Randschärfe ist allerdings nicht berauschend, Sterne sind in den inneren 60% scharf, dann zum Rand zunehmend verwaschen - kein gutes Astroglas also, und somit auch nicht auf dem Niveau des Nikon EII. Tagsüber machen das weite Sehfeld, die hohe Schärfentiefe, das zitterfreie Bild und der Porro-typische 3D-Eindruck dennoch Spaß. Farbsäume spielen keine große Rolle, weil das Bild zum Rand derart unscharf wird, dass die hohen Kontraste an den Kanten aufweichen. Streulicht scheint überdurchschnittlich gut unterdrückt zu sein: ich hatte bisher keine nennenswerten Probleme damit, was bei einem Fernglas dieser Preisklasse schon eine besondere Erwähnung verdient.
Ich habe das Fernglas für etwas unter 100 Euro bei Amazon UK gekauft, und für diesen Preis ist es mehr als nur OK. Es gibt auch ein 8x32, sowie
weitere Varianten der BW22-Serie von United Optics, die z.T. ebenfalls sehenswert sein dürften. Schade nur, dass man sich wieder auf das untere Preisniveau eingeschossen hat, mit etwas aufwendigeren Okularen hätte man hier eine sehr ordentliche Fernglasreihe aufstellen können, die an die Nikon EII Generation hätte anknüpfen, ja diese sogar übertreffen können.
Viele Grüße,
Holger