Hallo liebe Forumsmitglieder,
wollte mir eigentlich etwas Zeit nehmen mit dem Test. Aber die Erkenntnisse liegen jetzt zum großen Teil halt schon vor.
Wir haben derzeit etwas bewölktes Wetter, möchte natürlich auch am Mond und am Stern sowie bei Sonnenschein das Glas prüfen, daher der ganze Scheck ist noch nicht abgeschlossen.
Vorweg, bin Brillenträger und beobachte mit Brille. Mein Visus beträgt 1,0 .
Gestern erhielt ist das Glas per Post.
Zunächst packte ich das Glas aus, wobei mir auffiel das die Verpackung bereits durch den Händler geöffnet wurde (Probegeschaut oder Rückläufer?).
Die Begutachtung des Glases, mechanische Qualität (Verstellung und Trieb alles gleichmässig und satt) sowie die Sichtkontrolle Armierung und Optik gab weiter keinen Anlass zur Kritik. Kein Staub in der Optik,
keine für mich sichtbaren Schlieren. Die Austrittspupillen komplett rund.
Lediglich da wo die Linsenabdeckungen sich befanden (habe ich abgeschoben) befinden sich Druckstellen auf der Armierung.
Die Prismen haben allerdings kleine Grate und sind etwas ungleichmässig rauh an den Kanten, ich kann es nicht anders beschreiben, aber Perfekt sieht anders aus.
Bei der Gelegenheit, die Kollimination ist leider auch etwas daneben, schade.
Obschon, ich kann mit dem Glas Stundenlang beobachten ohne Schwindelgefühle.
Der Durchblick durch die Tuben links wie rechts scheint gleich zu sein.
Wertigkeit, Haptik des Glases äußerlich für mich eine 2 + .
Für mich auch keine Schwierigkeit bei meinen unegalen Fingern(lach) ohne Probleme die Schärfe einzustellen (Ergonomie).
Gleichwohl die Balance des FG finde ich nicht optimal, weswegen man vlt. etwas schneller zittert als bei einem Glas mit anderem Schwerpunkt etc. .
Die Durchsicht offenbart für mich eine Leica Erlebnis-Qualität hinsichtlich der Farben, Kontrast, Bildbrillianz und bei der
plastischen Abbildung der Motive - in der Bildmitte !
Wenn man ausgehend von der Bildmitte ein weißes Einfahrtstor mit vertikalen Streben mittig anvisiert und dann das Glas nach links oder rechts schwenkt aber die mittlere Strebe dabei im Auge behält, stellen sich Verzeichnungen ein.
Nach ca 50% des Bildfeldes seitlich bilden sich dann Farbsäume an den vertikalen nunmehr verzogenen Streben. Wenn man die Augenposition etwas nachkorrigiert, gelingt es diese Farbsäume zu minimieren, so dass sie dann erst ab 60% neben der Bildmitte
auftreten, dann kann man aber durch Veränderung der Position Auge, keinen Ausgleich mehr schaffen. Dies ist allerdings auch Lichtabhängig. Wenn die Lichtverhältnisse schwächer werden ist auch der CA viel schwächer. Bei guten bis sehr guten Lichtverhältnissen, tritt der Effekt
sehr stark in Erscheinung.
Gleichwohl beim Blick in die Landschaft, in den Garten, Blumen oder sonstigen Motiven tritt dieser Effekt nicht auf, bzw sieht man es nicht. Es betrifft also mehr ein solches Einfahrtstor im entsprechenden Licht oder eine entsprechende Testtafel, oder
greller weißer Himmel und Oberspannungsleitungen die man dann außerhalb der Bildmitte betrachtet.
Die Schärfe nimmt zum Rand hin natürlich auch ab, nur m. E. kann man ein Feld von 80% noch gut genießen, danach fällt die Schärfe dann doch merklich ab und ist im Prinzip etwas unbefriedigend.
Mit Brille kann ich das Gesichtsfeld noch gerade komplett erfassen.
Mir scheint die Farben sind über die Jahre bei Leica nicht mehr ganz so gesättigt wie bei meinem nicht mehr vorhandenen Trinovid BN, aber aus der Erinnerung kann das auch täuschen.
Jedenfalls ein weißes Blatt Papier ist sicherlich weiß, aber nicht 1000 Prozentig.
Die Farben in der Natur lassen von der Intensität und Schönheit auch bei diesem Leica Begeisterung aufkommen und die Plastizität in der Bildmitte ist für mich ja der Grund gewesen
es erneut mit einem Leica zu probieren. Ich schaue keine 3D Filme, aber durch das Leica betrachtet ist der 3 D Effekt, die Farben und die Bildbrillianz die Schokoladenseite des Gerätes.
Dazu ein gutes Glas Wein und man ist etwas verzaubert, ob des Gebotenen. Ein Genuss für den der dafür empfänglich ist.
Aber:
Die Verzeichnungen gerader Streben außerhalb der Bildmitte übrigens in horizontaler wie vertikaler Richtung,sind für mich gar kein Problem, ja wohl mit die Voraussetzung für plastischen Bildeindruck.
Man beobachtet i d R auch keine Testtafeln sondern Ereignisse in der Natur.
Doch die Farbsäume sind m. E. zu hochgradig, zumindest für mich, für ein solch teures Glas.
Es ist vlt. wie mit einer wunderschönen Frau, die aber leider eine große Zicke und somit Anstrengung ist, man möchte sie gern haben, aber hält das zickige Verhalten auf Dauer einfach nicht aus.
Wahrscheinlich lässt sich durch perfektere Prismenendgradung und besserer Kollimination die Farbsäume merklich vermindern, dann wäre es was. Aber ich werde jetzt erst mal beim Händler durch
ein Swarovski 8,2x 42 el und 10x 50el und auch noch einmal durch das Zeiss 8x42 SF genauer schauen und meine persönliche Testtafel, weißes Brett mit vertikalen schwarzen Streifen, mitnehmen.
Die Licht und Motiveverhältnisse die beim Händler gegeben sind, sind ja oftmals eingeschränkt. Mit meiner Testtafel kann ich halbwegs einen stark weißlich, hellen Himmel mit einem Ast im Vordergrund
simulieren um Farbsäume zu provozieren.
Wie ich mich letztlich entscheide, ich weiß es noch nicht. Optimal man hätte alle Gläser 1 Woche zu Hause und wählt dann, dass geht aber so nicht.
Für Anregungen und Tipps hinsichtlich meiner Fernglaswahl, habe ich immer ein offenes Ohr, schaue mir ja gerne Blumen, Tiere und Landschaft an.
Grüße
Michael
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 05.07.18 13:45.