Ich hatte geplant, das Nikon EII 8x30 gegen das Monarch HG 8x42 zu testen.
Das EII fand sich zuerst in einem sinnvollen Angebot und ist jetzt seit drei Wochen bei mir. Der Antrieb fĂŒr einen Vergleich ist völlig erloschen. Das EII ist so unglaublich zufriedenstellend, dass ich im Gegenteil mich von mehreren vorhandenen FernglĂ€sern trennen werde.
Dabei ist das kleine Nikon keineswegs optisch perfekt: Der Pupillenabstand ist fĂŒr BrillentrĂ€ger zu knapp, wenn auch fĂŒr mich ohne Brille völlig ausreichend. Bei entsprechenden Bedingungen finden sich FarbsĂ€ume selbst im zentralen Bildfeld. Zum Rand lĂ€sst die SchĂ€rfe sichtbar nach, wenn auch durch entsprechendes Fokussieren der Rand scharfstellbar ist. Dazu kommt eine UnschĂ€rfedarstellung wie aus einem alten Petzval-Objektiv: Eine beinahe konzentrische Verschmierung, vielleicht als Folge eines deutlichen Astigmatismus?
Was spricht dann dafĂŒr? Ich bin da etwas rat- und sprachlos. Es passt einfach fĂŒr mich sehr gut. NatĂŒrlich ist es klein und leicht, dabei optisch sehr gut, das hilft schon mal. Die Handhabung ĂŒbertrifft meines Erachtens nach die meisten Dachkant-30/32er. Mein Meopta 6,5x32 greift sich zwar Ă€hnlich gut, ist aber fast 100g schwerer. Auch macht die hohe SchĂ€rfentiefe die Sache komfortabel. Ich kĂ€me gröĂtenteils ohne Scharfstellung aus, noch geben meine Augen die notwendige Akkommodation her. Das weite Gesichtsfeld ist ein Genuss, dabei bleibt der Einblick tiefenentspannt. Vielleicht ist es einer dieser FĂ€lle, in der das Gesamtergebnis besser ist, als es die Summe der Eigenschaften erwarten lieĂe.
Warum ich das Monarch HG 8x42 nicht mehr probiere? FĂŒr meine Anwendung hilft mehr Ăffnung nur begrenzt. Ich suche kein Wild oder keine Vögel in der DĂ€mmerung. Am Sternenhimmel sehe ich trotz einer Austrittspupille (AP) von nur 3,75mm mehr Sterne als mit dem 6,5x32 (4,9mm AP). VergröĂerung schlĂ€gt hier Ăffnung und das bei einem gröĂeren wahren Gesichtsfeld... Ein 8x42 zeigt dann theoretisch unter einem dunklen Himmel noch ein paar Sterne mehr, aber als Orientierungsfernglas fĂŒr mein Hauptinstrument genĂŒgt das 8x30 allemal. Und tagsĂŒber trĂ€gt man mit einem 8x42 eben nur unnötiges Glas mit sich herum, da die eigene Pupille dann die Ăffnung beschneidet.
Viele GrĂŒĂe,
Sebastian