Hallo Sep,
die von den Herstellern angegebenen Nahgrenzen beziehen sich auf die Einstellungen des Instruments. Beim Beobachten kommt dann noch die individuelle Akkommodationsfähigkeit des Beobachters ins Spiel, der den scharfen Bereich des Bildes erweitert. In meinem Buch habe ich beschrieben, wie sich der Nahpunkt inklusive Akkommodation berechnen läßt:
m2
N = -----------------
a + m2/E + 1/d'
N ist der Nahpunkt (in m), m die Vergrößerung, a die Akkommodationsbreite des Beobachters (in Dioptrien), E die Einstellentfernung des Instruments (in m), und d' der Durchmesser der effektiven Austrittspupille (in mm), also der kleinere der Durchmesser von Austrittspupille und Augenpupille.
Für die Akkommodationsbreite a gibt es Tabellen mit Mittelwerten, etwa a = 10 dpt für einen (durchschnittlichen) 25-Jährigen, 5 dpt für einen 40-Jährigen, 2 dpt für einen 50-Jährigen.
Beispiel: Unser HG hat m = 8, ist auf seine kürzeste Distanz eingestellt (E = 2m), d' = 3mm (Augenpupille am Tage). Wir erhalten dann N = 1.51m (a = 10), N = 1.71m (a = 5) und N = 1.86m (a = 2). Daher erhält jeder einen anderen Nahpunkt für sein Fernglas.
Viele Grüße,
Holger