........... ich habe euch gewarnt :)
Vorab:
In den letzen Tagen hat es wie wohl insgesamt in D geregnet, kleine Beruhigungen mit helleren Abschnitten aber eben keine langen Perioden von Sonnenschein. Diesig, teils trüb nebliges Wetter.
Am Tag als ich die Safekombi geknackt und die Blinker links raus und rechts Abbiegestrategie einsetzte und gestern Abend, da war vor dem Ladenlokal und hier am Wohnort Sonne pur.
Ferner ein schöner Sternenhimmel und da lag die Triebkraft nahe, das SLC auch einmal gegen den Himmel zu richten.
Eigentlich kein Wetter um ein Glas zu bewerten? Doch! Ich habe mit Greta gesprochen und die meinte zum einen sei sie froh, dass ich kein StabiGlas gekauft habe, wegen Batterie und so und zu anderen solle ich mich an das Wetter gewöhnen, es würde schlimmer.
Demnach, wenn die Aktivistinvorhersage stimmt, muss das SLC dem Wandel der Wetterlage gerecht werden, will heißen:
Bei wenig Licht eine gute Transparenz haben, kontrastreich zeichnen, maximale Farbsättigung aufführen und den Temperatursturz verkraften.
Heute ist nicht Fridays for Future sondern Tuesday for Review - ich bin bekloppt, ich weiß.
Folgendes geschriebene habe ich versucht in einer Abbildungsgrafik fest zu halten, Text also visualisiert. Siehe Anlage:
Einblickverhalten:
Als ich das Glas aus seiner Umverpackung befreite, die Augenmuscheln auf Endposition drehte und der Verkäufer mich mit zur Tür begleitete (obwohl ich ihm meine Frau als Pfand da lassen wollte....?),
Augenweite nach gut dünken eingestellt, durch geschaut - Das BILD war da, Punkt. Absolut keine Probleme, keine Abschattungen oder sonst irgendetwas, was es zu beanstanden gab.
PERFEKT. Da war ich wirklich sehr beeindruckt und daran hat sich bis heute nichts geändert. Oft drehe ich bei dem EL die Augenmuschel eine Stufe tiefer ein, es suggeriert dann mehr im Gesichtsfeld, im Bild zu stehen, dabei zu sein, das geht bei dem SLC auf Grund der wenigen Raststufen nicht. Aber auch so, wirklich sagenhaft, wie sich die Abbildung vollkommen entspannt aufbaut. Klasse.
Bildeindruck:
Mit dem ersten Pluspunkt schaute ich einfach in die Stadtfassade und was dann folgte war ein Boar! Die Abbildung....
- sehr hell und lebendig
- kristallklare Abbildung
- wirkt von außerordentlicher Frische
- gestochen scharf
- brillant
- satter Kontrast
- sehr schöne natürlich differenzierte satte Farbwiedergabe
- schöne Randschärfe
(.......... der Verkäufer stand immer noch neben mir, mein Frau war nicht mehr zu gegen, ........ jetzt wurde ein Schuh draus!)
Schärfe:
Die Schärfe ist mehr als sehr gut, hervorragend?, ja. Feine Strukturen kann das SLC eindeutig wieder geben. In Kombination mit den Lichtern im Bild entsteht eine Brillanz, die das Beobachten wirklich zu einem Genuss macht. Dennoch, die Schärfe hat Zonen. Ein großer Bereich ist mit gleichmäßig hoher Schärfe zu verzeichnen, gefolgt von einer "weicheren" Schärfezone, die den Übergang in den Randbereich bildet. Hier verliert sich die Schärfe aber NICHT vollkommen. Formulieren wir es so, die weiche Schärfe wird kräftiger. Sie lässt sich auch ausfokussieren.
Der Beobachter hat aber bei seiner ganz normalen Beobachtungspraxis niemals den Eindruck etwas als wirklich unscharf zu betrachten. Dieses eigentlich latente un-bedeutsame "unscharfe" GF ist für die Praxis ohne Bedeutung. Erkennbar ja, wenn man sie sucht und sieht, klassifizierbar, im Gesamteindruck aber ohne Relevanz. Für ein 10fach Glas eine klasse Leistung (schaut bei Leica anders aus).
Dennoch, ganz klar, hier ist das EL besser.
Anmerkung:
In einem anderen Test über das Glas las ich, es sei durch die langsamere Übersetzung ggf. nur bedingt für das Birding geeignet. ViF würde sich evtl. als schwierig erweisen.
Das bestreite ich.
Der Mitteltrieb ist langsamer, ja, aber wie unsere Bahnschranke arbeitet er nicht. Ich hatte keine Probleme die in den Tagen beobachteten Vögel im Flug zu verfolgen.
Warum ist für mich neben den Safecode Ranschärfe wichtig?
Wenn ein Glas eine harte Zonen-Randunschärfe aufzeigt, kann es trotz 110m/1000m den Eindruck erwecken (physiologischer Effekt), tunnelig zu sein!
Vielleicht nicht zwingend bei der Tagbeobachtung, bei der Stenenbeobachtung aber wird sich je nach Ausprägung der Zone das negativ bemerkbar machen.
Das SLC ist von dieser Anklage frei gesprochen.
Farbwiedergabe:
Ich würde dem SLC im bisher beobachteten Farbspektrum eine satte, kontrastreiche und vor allem aber eine unaufdringliche natürliche Farbwiedergabe attestieren wollen, einmalig.
Jegliche Nuancen im Buschwerk, Gefieder, Pflanzen oder urbane Objekte...... sehr gut.
Siehe Bildeindruck.
Transmission:
Wenn ich so klar im Kopf wie das SLC in den Linsenpaketen wäre, würde ich nicht so viel Geld für Optik ausgeben. Die Bildfeldhelligkeit ist ohne Zweifel einwandfrei. Eine derartige luftige Frische im Bild ist selten. Nichts "säuft" ab. Was mich sehr überrascht hat, siehe Bilder Wetterlage:
Selbst im Gegenlicht bei diesigem Wetter und wenig Beleuchtung, sowie auch gegen Abend in der doch weit fortgeschrittenen Dämmerung, das Bild ist von einem Informationsreichtum bestückt, faszinierend. Hätte ich in dieser Ausprägung nicht erwartet. Der Baumstamm mit den Wasservogeln zeigte trotz Gegenlicht und Beschattung einen hohen Detailreichtum. Auch im Strauchwerk am Wegesrand oder in den dichten Bäumen mit wenig Beleuchtung, Kontrast und Detailerkennbarkeit brachen nicht ein. Fast seltsam.
CA (Farbfehler und seine Korrektur):
Generell zeigt das 10x42 SLC eine sehr sehr gute Korrektur der CA. Wie bei der Randschärfe aber ist sie zonenabhängig, siehe Grafik. Im normalen (was ist das) Gebrauch fällt keine signifikante CA auf. Ich suchte sie und fand sie auch. Wenn das Wetter wie auf den Bildern ersichtlich, zeigen Äste oder die Schwanenhälse gegen die helle Wasseroberfläche außen einen zart dünnen aber begrenzt scharfen gelben und innen einen violetten Saum. Tragisch? Nein. Wenn ich sie schon suchen, provozieren musste bedeutet das doch, sie ist nicht omnipräsent (wie bei dem Ultravid ohne HD und ohne +)
In der Grafik bezeichne ich die CA mit nicht aufgefächert. Ich meine damit, es gibt Farbränder die sich aufbreiten, diffus aber breit sind, eine Ausdehnung haben. Dies ist bei dem SLC nicht so, sie überlagern das Bild keineswegs. Die CA-Linie ist wirklich sehr eng begrenzt und definiert.
Klimawandel bedeutet Farbsaumtoleranz :) Die Gesichtsfeldblende kann aber bei aufgeführten Lichtbedingungen einen Saum aufzeigen, der nicht störend aber immer vorhanden ist.
In Summe aber ==> sehr gute Korrektur.
Ganz klar, hier ist das EL besser.
Verzeichnung/Globiseffekt:
Globale Erwärmung ja, Globuseffekt gibt es nicht, keiner Vorhanden.
Verzeichnung, sie setzt m.E. relativ früh ein. Meine Einschätzung kann dem Umstand aus der EL Nutzung geschuldet sein. Ich muss mich an diesem Bild im Wechsel der Gläser gewöhnen.
Fakt ist aber auch, als ich das Noctivid antestete, störte mich die Verzeichnung des Leica sehr. Hier bei dem SLC nehme ich sie nicht wahr. Woran das liegt erscheint mir noch nicht schlüssig. Es mag an der Auslegung liegen und in Paarung mir der Randschärfe ergibt sich für mich ein vollkommen natürliches, ausgewogenes homogenes Bild.
Streulichtverhalten:
Leider habe ich noch nicht die Bedingungen vorgefunden, die eine aussagekräftige Beurteilung zulassen. Aber ohne Gewähr lege ich mich einmal wie folgt fest:
Ich erwähnte ja an andere Stelle bereits, mit den 15x56 gesammelten Erfahrungen verwies ich auf ein SLC zum Thema Streulicht. Was ich auch versuchte zu provozieren, 0. Ob es die Straßenlaterne oder ein seitlich in der Nacht auf mich zu fahrendes Fahrzeug mit Scheinwerferlicht ist, 0. Nicht ein Hauch von Schleier oder Lichteinwürfen in Form von Spikes. Selbst das Laserschwert meiner Frau, die seit Tagen Attacken auf meinen neuen Halsschmuck startet, 0. Und hier liegt die Gefahr bald 2 Monos in er Hand zu haben :)
Ich glaube hier hat Swarovski ganze Arbeit geleistet.
Demnach: Hans-Streulicht-Index HSI=9,5 (0,5 Sicherheit)
Schlussbetrachtung:
Quote
Ein richtig tolles Glas, (fast) auf dem Niveau vom EL.
Unterschreibe ich. Leider habe ich kein 10x42EL für einen adäquaten Vergleich. Mit dem 8,5x42 und dem 32er möchte ich da keine Wertung abgeben. Sicherlich stellt sich die Frage nach dem Mehrwert des EL und seinem Aufpreis. Das EL ist m.E. schon eine Klasse für sich, auch wenn es sich optisch schon mit einigen wenigen - z.B. dem SF - messen muss. Es ist aber seitens seiner Verarbeitung ohne Tadel und stellt sich schon als "Ikone" auf. Klar, subjektiv aber bei dem EL passt eben in Summe alles.
Interessanter wäre aber vll. die abwärts kompatible Frage nach den Mittelklassen. Lohnt der Aufpreis vom Nikon HG oder xyz zum SLC?
Kann ich (noch) nicht beantworten. Fest halten würde ich aber, Swarovski hat mit der gegenwärtigen SLC Serie eine seitens der Optik und robusten Mechanik hervorragende Fernglasserie aufgestellt.
Die Verarbeitung ist m.E. tadellos. Service inklusive.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.10.19 21:54.