Kommt auch (neben der Definition) auf den Einsatzzweck an: beim Refri wäre es schon schön, wenn nicht schon mittelhelle Sterne blau wären, beim Mondrand wäre ich schon generöser. Und letztlich wollen wir ein Objekt beobachten, und nicht die 'Fehler'. Fehlerfrei geht nicht, man kann mit Aufwand diverse Optikfehler begrenzen. Legt sich der Farbfehler über benachbarte Objektstellen, ist das zuviel. Sehe ich also den Randkrater nur noch undeutlich, weil blau-verschleiert, oder auch die entfernte Ente nur ohne Kopf, weil der im Saum untergeht, ist das nix. Gerne hätten wir alle fehlerfreie Optiken, die gibt's aber nicht. Oder man zahlt den Aufwand für die Begrenzung. Ich denke, da ist jeder unterschiedlich empfindlich, auch z.B. was Randschärfe angeht.
Für mein DiaScope kann ich sagen, dass es randscharf ist (vllt. 96,4%) und farbfehlerfrei (normale Bedingungen, mittlere Vergrößerung (die meistgenutzte) - also dass es bei meinen 95%-Beobachtungen genau das leistet, was es soll. Wollte ich den Rest noch eliminieren, würde es mindestens eine gehörige Stange Geld kosten, und ich mich dann vllt. zu oft mit der Suche nach der 'Fehlerfreiheit' beschäftigen, statt Viecher zu beobachten.
Und nein, ich kenne das Spektiv nicht, es scheint eine gute Offerte zu sein, aber eben keine Wundermaschine. Zum gut funktionierenden Beobachten sollte es reichen; die Einschränkungen wie Gesichtsfeld uam muss man halt kennen, und für sich selbst bewerten. Wem es um Farbe geht, kauft Kowa oder die neuen ATXe oder Harpyen, wobei natürlich bei den großen Objektivdurchmessern bei weiterhin großem Öffnungsverhältnis die Farbreinheit stets ein Balanceakt sein wird. Bei Optik ist es ja zum Glück noch so, dass man die Proportionalität der Qualität zum Anschaffungspreis als einen Maßstab sehen kann. Wenn es einen Vergleich zum Kowa gäbe, schön - ich kann ihn mir vorstellen. Auch natürlich, dass man mit einem Gerät für ein Drittel des Preises dennoch gute Beobachtungen machen kann.
MG