Meine Frau und ich, wir sind neugierig. Zumindest was Natur und Naturschutz betrifft.
Wir interessieren uns nicht nur für Vögel, sondern auch für Fledermäuse, Amphibien, Reptilien, ein bisschen auch für Insekten, wir, besonders meine Frau, interessieren uns auch für Botanik. Und so kommt eins zum anderen.
Typisches Beispiel: im Laufe der Kiebitzbetreuung kartiert man nebenbei Gelbbauchunken, Laubfrösche etc, bemerkt, dass die Wiese von einem Bauern anfängt, mit Wassergreiskraut "verseucht zu werden" und entfernt dieses in mehrstündiger Arbeit. Das freut den Bauern, der in den vergangenen Jahren - ohne Gegenleistung - gut mit uns wg. der Kiebitze kooperiert (wie alle Bauern in diesem Gebiet). Es fällt auf, dass die Blauflügelige Ödlandschrecke auch hier lebt (damit das so bleibt haben wir heuer den gemulchten Stichweg - eines anderen Bauern - abgerecht, damit die Kiesflächen offen bleiben), und so weiter.
Wir sind nur in wenigen Gebieten wirklich gut (meine Frau z.B. in Botanik) aber wir sind gut vernetzt. Wenn wir was nicht (sicher) wissen, dann wissen wir zumindest, wen wir fragen können. Und wir bilden uns fort, so wir Zeit haben und etwas angeboten wird. In Bayern gibt es da z.B. die wunderbare ANL.
Dieses Jahr war es unter anderem ein Gräserbestimmungskurs und ein Ameisenbestimmungskurs. Und diese beiden Kurse führten dazu, dass wir uns ein Stereomikroskop anschaffen "mussten". Denn ohne kommt man bei beiden Gruppen nicht wirklich weiter.
Beim Ameisenkurs hatten wir beide Geräte der Firma Motic zur Verfügung (Kannte ich vorher nicht). Es lies sich gut damit arbeiten. Bis uns bei einer Art der Kursleiter tröstete, dass wir das Merkmal gar nicht sehen könnten, denn dafür bräuchte es etwas besseres. Und zeigte uns die Härchen an einem Leica. Wieder zu Hause machte ich mich ein wenig schlau und kam zum Ergebnis, dass es ein Zeiss oder ein Olympus werden würde.
Hier kommt die Firma Jülich ins Spiel. Da Stereomikroskope nicht wirklich an jeder Ecke zu kaufen sind, fragte ich bei unseren Forumsgastgebern an, wurde per mail und telefonisch beraten, und nun sind wir bis 75fache Vergrößerung bestens ausgerüstet. Falls das irgendwann nicht reichen sollte, dann gönnen wir uns noch ein Paar Okulare mit stärkerer Vergrößerung.
Es wurde ein Zeiss Stemi 508 doc mit Stativ K LAB (LAB wegen der sehr schönen Durchlichteinheit). Meine mFT-Kamera lässt sich hier problemlos anflanschen (weshalb es kein Olympus wurde, Herr Bähr klärte mich auf, dass hier die Adapter sehr teuer kämen). Dazu noch eine Glasfaser-Beleuchtung Schott KL1600 LED. Da bleiben weder bei Auflicht noch bei Durchlicht oder auch Mischlicht Wünsche offen.
Und die Kosten? Vergleichbar mit einem Spektiv derselben Marke. Jülich hat attraktive Preise, so mein Eindruck.
Ach ja, eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen. Vorher im Internet geschmökert: laut Bedienungsanleitung kommt das Stativ aus China, das eigentliche Stemi aus Deutschland. Pustekuchen. Auch die Stemiproduktion wurde ausgelagert. Und weil China langsam aber sicher immer teurer wird.... kommt das 508 nun aus Belarus.
Carpe Diem!
OhWeh