"Kidney Beaning" (teilweise und unregelmäßige Abschattung) tritt dann auf, wenn das Auge zu nahe am Okular ist, Augenlinse vor der Austrittspupillen-Schnittweite (eye relief) des Fernglases. Durch schlecht eingestellten Augenabstand der Knickbrücke, falsch positionierte oder zu kurze, zu schmale, zu konisch "angespitzte" Augenmuscheln oder Fernglastests (Schielen nach Randunschärfe, CA, weite Auslenkung der Augenlinse aus der optischen Achse des Fernglases) wird dieser Effekt verstärkt.
(Ein zu weiter Abstand führt zum Nichtübersehen des gesamten Sehfeldes, "fusseliger" Kreis, da die kreisrunde und scharf begrenzte Feldblende nicht gesehen werden kann.)
Mindestens 3 Hilfen für Nichtbrillenträger sind möglich:
Erhöhung des Durchmessers und der Länge der Augenmuscheln z. B. durch übergestülpte und umgeklappte Teile von passenden Fahrradschläuchen oder zusätzliche, aufsteckbare Gummi-Augenmuscheln
Anlegen/Abstützen der Augenmuscheln unter den Augenbrauen, weniger an der Augenumgebung
Wahl eines Fernglases mit Augenmuscheln, die einen größeren Durchmesser besitzen
Erfahrungsgemäß haben Menschen ohne Brille und mit nicht tiefliegenden Augen mehr Probleme mit Augenmuscheln mit geringem Durchmesser oder konisch "angespitzten" Augenmuscheln (Meopta Meostar, Zeiss Victory Pocket usw.) bzw. Augenmuscheln, die sich nicht weit genug herausdrehen lassen.
Auch deshalb hatte ich die Bestellung von 2 Ferngläsern und Aussuchen des besser passenden durch den Beschenkten vorgeschlagen. Jede Physiognomie ist individuell, Vorhersagen und Fernglastests anderer sind bezüglich eines akzeptablen Einblickes kaum übertragbar.
Hersteller geben die Pupillenschnittweite (eye relief) meist mit dem Abstand der äußeren Okularlinse von der Austrittspupille des Fernglases an. Die korrekte Ausrichtung der Austritsspupille zu den vielfältigen Gesichtsformen der Menschen kann nur für einen möglichst großen Teil der Gesichter vom Hersteller passend gestaltet werden, manche Menschen müssen andere Hersteller mit anderen Bauformen wählen oder selbst basteln.
Brillenträger benötigen mindestens 15 mm Austrittspupillenschnittweite, sonst kann nicht das gesamte Sehfeld überblickt werden. Das hat mit dem beschriebenen "Kidney Beaning" durch zu geringen Austrittspupillenabstand nichts zu tun - sondern mit dessen Überschreitung.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.10.21 17:40.