OhWeh schrieb:
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> Wieso gibt es das eigentlich nicht im Zielfernrohr
> auf der Waffe? "Entfernung messen antippen", die
> Entfernung wird über den aktiven Schallschutz
> angesagt und das Fadenkreuz fährt automatisch rauf
> oder runter (problemlos über z.B. Piezoelemente zu
> realisieren), damit - natürlich der Munition
> angepasst - der/die Jäger*in nur noch zielen muss.
>
> Oder ist das - wie bei Thermokameras - verboten?
>
> Das ist eine ernsthafte Frage, keine Satire. Wenn
> ich als Jäger ein Wildschein/Reh etc. schießen
> muss/will, dann sollte das auch unkompliziert
> gehen, damit sich der Jäger auf seine Aufgabe
> konzentrieren kann.
Hallo und Guten Abend,
Als erfahrener Jäger weiß ich, daß 90% der Schüsse in der Praxis, auf Entfernungen
bis 100 Meter abgegeben werden. Der wichtigste Jägergrundsatz lautet: "Was Du nicht kennst, das schieß auch nicht tot". Daraus resultierend möchte ich repräsentativ 2 Methoden vorstellen, wie man mit Hilfe des Zielfernrohrs Entfernungen recht genau bis sehr genau messen kann:
Die erste Methode, bei der Masse der älteren Jäger, wohl auch immer noch die am weitesten verbreitete:
[
deutscher-jagdblog.de]
Die zweite, dritte usw. Methode, die aufgrund der sehr aufwändigen technischen Modifikationen extreme Anschaffungskosten nach sich zieht:
z.B.: [
www.swarovskioptik.com]
hier für den Laien recht gut erklärt: [
www.livingactive.de]
Ein technischer Grundsatz aus dem Werkzeugbau lautet sinngemäß: "ist viel dran, geht viel kaputt". Zum Verständnis sei gesagt, dass man davon jedoch
nichts wirklich "braucht" !! Als die technische Entwicklung noch keine Zielfernrohre kannte, war es Sache des Jägers Entfernungen zu schätzen und dies mit einfachen Hilfsmitteln zu erlernen (z.B. durch Abschreiten, setzen von Messpunkten im Gelände, etc.) und dieses erlernte Wissen durch Erfahrung in der Praxis "mit Kimme und Korn" anzuwenden. Die Fehlerquote, nicht zu treffen, war dadurch natürlich viel höher, will heißen, manches Stück Wild kam aufgrund des Unvermögens des Jägers im wahrsten Sinne des Wortes, "mit dem Leben davon".
Dazu möchte ich nochmals aus dem zuvor oben gesetzten Link, den Kernsatz zitieren:
"Doch wenn keiner mehr an Gott glaubt, weil jeder selbst Gott spielt, wer macht eigentlich Platz für die Sterblichen? Wenn alle Meister sind, wer will da noch Lehrling sein? Erleben wir das nicht jetzt schon mit etlichen Jungjägern, die schon alles zu können glauben? Ich finde Fortschritt gut. Aber er muss Grenzen respektieren. Tod und Leben. Mond und Sonne. Erfolg und Niederlage. Sie sind kein Ärgernis der Technik. Sie sind Naturprinzipien. Sie machen das Leben lebenswert".
Sei es wie es sei, für mich persönlich gehört auch die "Fehlerquote", also eben nicht immer perfekt zu sein, zum Reiz der Jagd dazu. Wenn ich nicht genau alle Parameter vor der Schussabgabe kenne, weil irgendwelche Widrigkeiten dazwischen kommen...dann...bleibt die Kugel eben "im Rohr" ! Auch die zahlreichen Momente in meinem Jägerleben, lebendes Wild einfach nur zu beobachten, gehören zu meinen schönsten Erlebnissen und machen für mich die Berechtigung Jäger sein zu dürfen überhaupt erst aus !
Ich hoffe daß meine Erklärungen hilfreich waren, auch wenn ich dafür eventuell etwas weiter ausgeholt habe.
Freundlich grüßt aus der Mark,
der Gottfried
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.01.22 21:00.