Liebe Forumsteilnehmer,
da das Wetter mitspielte, habe ich es mir heute im Garten gemütlich gemacht und vom Liegestuhl aus abwechselnd mit zwei Ferngläsern in die Natur geschaut.
Das eine Glas war ein Swarovision 8,5x42, das andere ein Zeiss West 8x50 B.
Das Swaro ist zwar schon eine ganze Weile auf dem Markt, ist aber immer noch ein aktuelles Modell, welches von der überwiegenden Mehrheit der Fernglasnutzer zur absoluten Spitzenklasse gezählt wird. Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Das Porroglas 8x50 B von Zeiss West wurde Anfang der 1960er Jahre hergestellt und ist abgesehen von einer Durchsicht/Reinigung vor ca. 10 Jahren im Originalzustand.
Wie schlägt sich nun der Oldie gegen das aktuelle Modell?
Wenn man auf wichtige optische Eigenschaften schaut, ist das moderne Glas deutlich überlegen. Das Bild ist heller, kontrastreicher und farbneutraler, zudem ist die Randschärfe besser, wenngleich das Zeiss in diesem Punkt recht gut abschneidet, eine deutliche Unschärfe ist hier nur am äußersten Rand festzustellen, was nur bei krampfhafter Fehlersuche auffällt.
Aber das alte Schätzchen hat auch Pluspunkte. Der Mitteltrieb läuft auch noch nach Jahrzehnten butterweich, Streulicht und Farbfehler sind kaum festzustellen und sind auf niedrigerem Niveau als beim Swaro. Dazu lässt bei mittleren Entfernungen das herrlich plastische Bild des Porroglases die Abbildung des Dachkantglases im Vergleich flach erscheinen. Diesen Vorteil muss man natürlich mit einem eingeschränkten Nahbereich bezahlen, unter ca. 6 m geht beim Zeiss nichts mehr.
Es liegen rund 60 Jahre Entwicklungszeit zwischen diesen zwei Ferngläsern, mehr als ein halbes Jahrhundert. Trotzdem wäre mein Traumglas eine Neuauflage des Porro 8x50 B, natürlich mit modernster Mehrschichtvergütung und Brillenträgerokularen mit Augenmuscheln, die viele Raststufen haben. Robust, regenfest und nicht allzu schwer sollte es natürlich auch sein.
Diese Wünsche wären schon vor etwa 40 Jahren erfüllbar gewesen, schließlich hat Zeiss schon Ende der Siebziger die T* ( Mehrschicht) - Vergütung auf den Markt gebracht.
Einen grandiosen Fortschritt im Fernglasbau in den letzten 50 Jahren kann ich jedenfalls nicht feststellen.
Nachdenkliche Grüße
Manfred Müllers