Nachtrag: macht ein 10x56 für Himmelsbeobachtungen Sinn?
Im Prinzip ja – aber:
1. Ich hatte in der letzten Woche nach längerer Pause dreimal Gelegenheit, unter wirklich dunklem Himmel (Alpen, 1750m Höhe) den Winterhimmel zu beobachten. Dabei kam ein 10x56 FL zum Einsatz. Die offenen Sternhaufen waren ein Genuss: viele zeigten trotz der geringen Vergrößerung Einzelsterne leicht und hell, der Orionnebel war so hell, dass er die eingebetteten Sterne fast überstrahlte. Der sehr hochstehende Californianebel war auffällig, und mit zunehmender Höhe waren auch der hellste Teil von Barnard’s Loop sowie der große, diffuse Reflexionsnebel IC2118 („Hexenkopf“) zu erkennen.
2. Ich wohne in einem Ort mit ca. 4000 Einwohnern und neuer LED „Straßenbeleuchtung“, die allerdings auch die Gärten beleuchtet und die Grenzgröße merklich herabsetzt. Niemals sind hier solche Beobachtungen möglich, auch nicht während der seltenen „Rückseitenwetterlagen“ (vielleicht doch im kommenden Winter bei einem kapitalen „Blackout“?). Wesentlich ergiebiger sind hier Beobachtungen mit einem 12x50 oder 15x56 Fernglas (wenn man in der gleichen Gewichtsklasse bleiben möchte) – dies lässt z.B. schwache, diffuse Nebel besser herauskommen; im 10x56 wird der Nachthimmel zu stark aufgehellt.
Diese Erfahrungen sind Allgemeingut unter den Astronomen: ein Fernglas mit einer AP von 5.6 oder mehr macht am Nachthimmel nur noch Sinn, wenn man Gelegenheit hat, ohne störende Aufhellung zu beobachten.