Vom Zeiss Conquest und vom Nikon Monarch habe ich mich mittlerweile getrennt, da gab es einfach kein Licht am Horizont.
Für zwei Drittel vom Preis eines dieser Gläser gibt es bei Eschenbach zwei, und zwar aus der Top-Reihe "Trophy", konkret das D 10x32 ED und das kompakte F 10x25 B ED Ww.
Zum 10x32:
Rundherum verblüffend gut, optisch für mich auf gleicher Ebene wie das rund fünfmal so teure Ultravid 10x32, gelegentlich eine Spur anfälliger auf Reflexe, aber sonst, Gesamtschärfe, Randschärfe, Kontrast, Gesichtsfeld, Aberrationen, Helligkeit, ich könnte beim Durchschauen nicht sagen, welches ich gerade verwende. Auch von der Qualitätsanmutung fast überall nahezu makellos, tadellose Gummiarmierung, Dioptrienring spielfrei und mit idealer Gängigkeit, Okularauszüge habe ich noch keine gesehen, die so exakt rasten, Stativgewinde, Linsen pflegefreundlich beschichtet, also bis hier keine Wünsche offen.
Doch dann kommt der Mitteltrieb!
Der hat gleich aus der Box Spiel in allen Ebenen, ist hörbar üppigst gefettet, entwickelt nach kurzer Zeit progressiv das leidige Problem mit dem Dioptrienausgleich, der je nach Fokussierrichtung unterschiedlich arbeitet. Das Stellrad wird bei keineswegs intensivem Gebrauch immer klappriger und verabschiedet sich dann nach wenigen Wochen gänzlich vom übrigen Glas. Grundkörper aus billigem Kunststoff, mit nur zwei zu kurzen M2 an die Spindel geschraubt, Sitze durchgerissen. Damit kommt das ganze Elend dieser Konstruktion ans Licht, prinzipiell baugleich wie bei den beiden eingangs genannten Gläsern, aber wenigstens aus Metall, ... billigem, weichen Aluminium ...
Kurz gefasst, Messing besorgen, drehen, fräsen, neue Schrauben, nach einigen Stunden in der Werkstatt ist der Trieb damit auf dem Niveau des restlichen Gerätes. Eschenbach hätte nur mit den gleichen minderwertigen Komponenten reparieren können, wie eine Nachfrage ergibt.
Zum 10x25:
Optisch zwar ein bisserl schlechter, hat eine gewisse Reflexneigung, ist nichts für Brillenträger, natürlich etwas schwach bei wenig Licht, aber halt kompakt, mit großem Gesichtsfeld, und alles für 240,-€! Auch hier die Anmutung tadellos, diesmal mit exzellentem Mitteltrieb, weich, völlig spielfrei, symmetrisch laufendem Dioptrienausgleich, Brücke in Ordnung, Armierungen auch, ...
Aber:
Okularauszüge brutal gefettet, es quillt aus allen Ritzen. Nach einem Tag lösen sich die Gummis, das Fett hat den Kleber angegriffen. Ein paar Tage später folgt der Dioptrienring. Aus Metall, sitzt mit einer Verzahnung auf der Mechanik darunter, geklebt. Offensichtlich mit zu wenig Klebstoff. Berichten zufolge gibt's aber Fälle mit zu viel davon, wo sich der Ring kaum noch bewegt. Also habe ich irgendwie auch Glück gehabt ...
Drei M1,6 Maden halten jetzt alles an Ort und Stelle, die Auszüge musste ich nur zerlegen, reinigen, sauber wieder zusammenbauen. Eschenbach wurde gleich gar nicht bemüht, und ich habe jetzt echt Freude an dem kleinen Ding!
Worauf ich hinaus will:
Wieso wird (generell, in allen Kategorien, nicht nur bei Eschenbach) zuerst hochwertige Entwicklung betrieben, werden erst fast wirklich gute Produkte erzeugt, dann kurz vor dem Ziel Haken geschlagen, Eier reingelegt, die alles in sich zusammenfallen lassen? Ist das heute so schwer, etwas wirklich fertig zu bekommen?
LG Philipp