Hallo Bob,
ich denke, Umwelteinflüsse kann ich ausschließen.
Die Porro Gläser aus Oberkochen hatten eine Gummistulpdichtung.
Vermutlich waren die zwar auch nicht Druckwasserdicht, aber Stäube sollte eine
solche Dichtung auf jeden Fall abhalten.
Abgesehen davon stehen alle meine Gläser im Schrank und werden, bis auf ein paar
"immerdabei" nur sporadisch benutzt.
Ich besitze auch viele andere Ferngläser in Porrobauweise.
Leitz, Zeiss Jena, Hensold, Kern Aarau, Swarovski, auch alte russische und auch
chinesische Porros.
Alle, mit Ausnahme der Neueren Swarovskis haben keine Dichtung im Okulartubus,
sind also gewissermaßen Luftpumpen.
Keines davon hat besagte Probleme.
Wenn es bei diesen Gläsern durch intensive Benutzung zu Ablagerungen an den Prismen
kommt, kann ich das durchaus nachvollziehen.
Ich habe einen Kumpel, der ist Ornitologe und er benutzt seit bestimmt 20 Jahren ein Leitz
Binuxit 8x30, welches ich ihm damals vermacht habe.
Er benutzt dieses Glas so intensiv, dass die Belederung an manchen Stellen bis auf das blanke
Metall abgenutzt ist.
Vor 2 Jahren etwa brachte er mir das alte Leitz, mit der Bitte es zu überholen.
Erwartungsgemäß waren hier die Prismen etwas verstaubt, aber alles in allem in erträglichem
und nachvollziebarem Maß.
Auch hat man hier klar gesehen, dass vor allem die dem Okulartubus zugewanten Prismen
stärker betroffen waren als die unteren. Klar, hier strömt ja auch die Luft vorbei.
Wenn ich die Prismen der Oberkochener Gläser betrachte, so ist die Verschmutzung sehr viel
gleichmäßiger über die Oberfläche verteilt und somit auch schlechter zu sehen als die partiellen
Flecken der "Luftpumpen"
Bei normaler Benutzung ist der Verlust von Kontrast und Helligkeit, aber auch die Einfärbung des
Bildes in Richtung gelb, später Braun, nur schwer zu erkennen, zumal es ja ein Prozess ist, der
sich über Jahre hinzieht.
Was immer funktioniert, um eine Eintrübung festzustellen ist das Durchleuchten des Glases durch
das Okular mit einer hellen Lichtquelle, etwa einer LED Taschenlampe.
Auch ist der Unterschied zwischen vorher nachher bei einer Reinigung immer sichtbar.
Ich habe mal ein Oberkochener 10x50, dass sog. Jahrhundertglas, nur auf einer Seite gereinigt.
Wenn man dann von einem zum anderen Auge spring, sieht man erst das ganze Ausmaß
der Verluste und Verfärbung des Bildes.
Das angehängte Bild ist von einem 8x50, auch hier wieder die typischen Ablagerungen.
Vielleicht macht ja der eine oder andere Besitzer eines Oberkochener Porro mal den Taschenlampen
Test.
Viele Grüße
Holger
