Bei uns wird jetzt das neue Zeiss 7 x 42 Victory verkauft. Ich habe es gestern bekommen und dann direkt ausprobiert, bis die Wolken kommen. Ich kann sagen, sie haben es gut gemacht.
Der Reihe nach.
Das Glas liegt gut in meiner Hand, ich kann mit den Zeigefinger und Mittelfinger das Fokusrädchen erreichen und muß nicht umgreifen.
Die Augenmuscheln sind einstellbar und zwar sehr einfach.
Das neue Material ist gut in der Hand, es ist sehr stumpf und man bekommt keine Reflexe wie man es von manchen Gummiarmierungen kennt.
Ich kann mit Brille oder ohne Brille beobachten. Das Glas kann auch ohne Brille auf unendlich eingestellt werden, mein Visus ist -4,5 linksseitig - 3,75 rechtsseitig.
Am Tag ist das Glas sehr hell, heller als mein altes Zeiss 7 x 42.
Gegen eine helle Wolke zeigt eine schwarze Leitung fast keinen Farbsaum, ich schreibe fast, weil am äußersten Rand ist ein Farbsäumchen zu sehen, kein Vergleich zu den anderen Weitwinkelferngläsern, die ich kenne.
Hauswände werden am Rand noch fast gerade gezeigt, wie sich diese Auslegung bei einem schnellen Schwenk in der Natur zeigt, wird noch getestet.
Gegen einen Zaun habe ich einmal die Schärfe getestet. Dazu habe ich das Glas auf eine Mauer aufgelegt. Das Glas ist bis auf die letzten Millimeter nach dem Rand hin scharf. Der Übergang zur Bildgrenze ist unscharf. Ich habe es einmal umgerechnet und es werden so mehr als 145 Meter sauber scharf gezeigt und dann auf beiden Randseiten muß man etwas nachlassende Schärfe hinnehmen. Auch das ist ein sehr guter Wert, der beste den ich kenne. Die Unschärfe kann man durch das Einstellrad nicht ganz beheben, es sieht für mich so aus, wie eine Kombination von Bildfeldwölbung und ganz wenig spärische Aberration. Ich weiß nicht, was davon meine Auge produziert, ich will vorsichtig sein.
Auf einer Werbetafel habe ich die Farbtreue geprüft und keine Fehler gesehen.
Ich denke, die Leute werden mit dem Glas viel Freude haben. Ich weiß jetzt aber auch, daß diese Freude nicht billig ist.
Ich habe noch etwas in der Milchstraße herumgeschaut. Zwischen den Wolken waren immer ein paar Minuten, es war aber zuwenig um jetzt zu schreiben, dieses Fernglas müßt ihr für die Astronomie kaufen, ich werde das in den nächsten Tagen nachholen, da bin ich in Obersdorf und erwarte einen besseren Himmel als bei uns in der Sommerhelligkeit.
Ich kenne sehr viele Gläser, weil ich immer wieder neue Modelle ausprobiere. Jetzt haben wir mit der Weitwinkeligkeit aber eine Grenze erreicht, da muß man nicht mehr weitergehen.
Henrik Soerensen
Herr Jülich, sie kennen mich, ich war vor einem halben Jahr einmal bei Ihnen wegen einem Messmikroskop.
