Ich habe jetzt einen Eindruck von der Nacht.
Das Wetter in den Alpen war nicht so gut, wie wir geglaubt haben. Aber zwei Nächte waren sehr gut.
Bei einem fast dunklen Himmel habe ich ab 22.30h angefangen zu beobachten.
Das 7 x 42 ist sehr leicht und jeder kann es für einige Minuten gut ruhig halten.
Zuerst sieht man den Nachteil der großen AP, wenn der Himmel noch nicht richtig dunkel ist.
Ein Freund hat zu dieser Zeit mehr Spaß mit seinem 10 x 50 Trinovid, viel mehr Sterne und schon bessere Nebel, aber viel weniger Gesichtsfeld und auch Probleme mit den Armen.
Nach ungefähr einer Stunde hat sich die Welt dann geändert. Der Mond war noch nicht zu sehen und von der Hotelterrasse aus konnten wir gut die Milchstraße sehen mit Fernglas natürlich noch besser. Mit dem 7 x 42 FL kann man die Sterne bis hin zum Rand als kleine Pünkte sehen. Auch die Sterne am Rand sind nicht aufgeblasen und natürlich ist das große Gesichtsfeld sehr angenehm. Wir haben immer wieder die beiden Ferngläser ausgetaucht und kommen zu der gleichen Aussage. Zeiss ist ein schönes Glas gelungen. Eigentlich ist das Trinovid 10 x 50 ja ein sehr gutes Glas, nur ist es am Rand nicht ganz scharf. Wenn man dann versucht, die Unschärfe herauszufokussieren, ist man enttäuscht, weil es eigentlich nicht geht. Die Sterne am Rand sind viel stärker ausgedehnt als die Sterne beim 7 x 42 FL.
Als der Mond aufging, war aber der Vorteil des Zeiss sofort verschwunden. Der Himmel wurde heller und man braucht eine stärkere Vergrößerung damit der Himmelshintergrund dunkel bleibt. Da konnte man sehen, wo man das 7 x 42 FL einsetzen soll und wo nicht. In der Stadt würde ich kein 7 x 42 FL empfehlen, aber sofort bei dunklem Himmel.
Wir haben noch Reflexe und Streulicht versucht.
Reflexe haben beide Gläser nicht, Streulicht haben beide Gläser schon. Wenn man seitlich neben dem Mond ist, sieht man im Leica einen helleren Fleck, ungefähr wie ein ovaler Nebel. Es ist nicht viel, aber es ist da.
Beim 7 x 42 FL sieht man ebenfalls einen Nebel, sogar etwas größer aber viel schwächer, wahrscheinlich werden viele Besitzer sogar behaupten, es gibt gar keinen Streulichteffekt.
Wir denken, das neue 7 x 42 FL ist ein sehr gutes Glas geworden. Die Konkurrenz wird sich bemühen müssen, da heranzukommen.
Das 10 x 50 Trinovid ist garantiert auch ein sehr gutes Glas, aber wenn man den Vergleich hat, wird man das Gewicht sehr negativ spüren.
Bei den Wanderungen am Tag war es für meinen Geschmack manchmal etwas zu wenig Vergrößerung. Wir hatten noch ein 10 x 25 Zeiss dabei, deshalb haben wir am zweiten Tag schon das 7 x 42 im Hotel gelassen. Wenn man Greifvögel oder Tiere des Gebirges beobachten will, muß man Vergrößerung haben. Das 10 x 25 ist aber nicht wasserdicht und das Wetter war einmal so, daß wir Sorgen hatten. Es ist aber nichts passiert.
Die meisten Hotelgäste hatten, wie wir sehen konnten 40 mm Gläser dabei, nur ein altes Ehepaar hatte ein Canon 50 x 18 mit, aber nur einen Tag, sie hatten wohl Angst.
Ich werde mir sicher kein zweites Luxusglas kaufen, aber wenn man das Geld hat, wäre ein 7 x 42 und ein 10 x 42 optimal für hellen und dunklen Himmel. Für mich kommt nur das 7 x 42 in Frage, bei uns ist der Himmel außer im Sommer sehr dunkel.
Henrik Soerensen