Noch ein Zusatz: Die Austrittspupillengröße ist sicher der wichtigste Parameter für die wahrgenommene Helligkeit, aber insbesondere dann, wenn man hochwertige Ferngläser (z.B. Leica, Nikon HG/SE, Swarovski, Zeiss) mit einfacheren vergleicht, können auch die Transmission (Lichtdurchlässigkeit als Verhältnis der Leuchtdichte der Austrittspupille zu der in der Eintrittspupille) und für den Bildrandbereich eventuell Vignettierungseffekte (etwa durch zu klein bemessene Umkehrprismen) eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Transmissionswerte auch noch stark von der spektralen Verteilung des Lichts (vormittags und abends oft rötlicher, mittags bläulicher) und der spektralen Helligempfindlichkeit des Auges abhängt (bei großer Helligkeit mit Leuchtdichte über ca. 10 cd/mˆ2 liegt die maximale Empfindlichkeit bei etwa 550 nm, bei Dunkelheit mit Leuchtdichte unter ca. 0,01 cd/mˆ2 liegt sie bei etwa 507 nm).
Schließlich muß bei der von der Austrittspupillengröße abhängigen Helligkeit immer beachtet werden, daß diese sich nur auswirken kann, wenn die Augenpupille mindestens ebenso groß ist. Wenn z.B. ein 10x40 mit einem 10x25 bei hellem Tageslicht verglichen wird und dann die Augenpupille nur 2 mm groß ist, bringt die größere Austrittspupille des 10x40 bezüglich der wahrgenommenen Bildhelligkeit absolut keinen Vorteil. Sollte es dennoch heller wirken, dann liegt es wahrscheinlich an seiner besseren Transmission. Sobald aber bei schwächerem Licht die Augenpupille größer als 2,5 mm (= Austrittspupille des 10x25) wird, gewinnt das 10x40 an Helligkeit.
Die Beziehungen zwischen wahrgenommener Helligkeit und Austrittspupille, Transmission, Lichtfarbe, Leuchtdichte (populär ausgedrückt: Helligkeit des Motivs) und evtl. Lichtfarbe sind leider viel komplizierter, als der Laie meint. Wenn man dann noch berücksichtigen will, daß ca. 10% aller erwachsenen Männer irgendwelche Farbschwächen (z.B. Rot-Grün-Blindheit oder zumindest -Schwäche) haben, dann wird es vollends kompliziert, weil dann präzise Aussagen nur individuell für jeden einzelnen Beobachter möglich sind.
Walter E. Schön