Das ergibt sehr wohl einen Sinn, weil es genügend Kurzsichtige mit bis zu -7 dpt gibt (ich habe ca. -5 dpt), die auch ohne Brille - vor allem bei starkem seitlichen Störlicht, das zwischen Brille und Auge eindringen kann - durchs Fernglas beobachten möchten. Die können aber nur dann bis auf unendlich scharfstellen, wenn der Überhub ausreichend groß ist.
Wichtig ist das vor allem beim Einsatz zur astronomischen Beobachtung, wo Störlicht von der Seite (Straßenbeleuchtung, fahrende Autos, Licht in benachbarten Fenstern usw.) in Verbindung mit der so wichtigen Dunkeladaption des Auges zu besonders starker Qualitätseinbuße führt.
Übrigens gibt es noch viele andere Ferngläser, die einen ähnlich großen Überhub haben. z.B. mein Swarovski 8x20 B und meine Nikon-HG-Gläser 8x20, 8x32 und 10x32. Bei verschiedenen meiner früheren Leica-Trinovid- und Ultravid-Gläser lag der Überhub bei gut -5 dpt bis etwa -7 dpt. Solche Werte sind also - zumindest in dieser Fernglasklasse nicht ungewöhnlich. Der Verlust im Nahbereich (oder besser gesagt: der Gewinn, der sich ergäbe, wenn man den Überhub bei gleichem Gesamtverstellbereich z.B. auf nur -3 dpt reduzierte), ist ziemlich gering und liegt bei maximal einigen wenigen 10 cm.
Walter E. Schön