Hallo Bregenzer, hallo Herr Fischer,
zunächst einmal ist Brennspiritus nichts anderes als "Alkohol", bzw. das was man landläufig als "Alkohol" bezeichnet: nämlich Ethanol bzw. Ethylalkohol - chemisch C2 H5 (OH). Dies ist auch der sogenannte Trinkalkohol, der in alkoholischen Getränken enthalten ist und als "Weingeist" in der Medizin auch als Desinfektionsmittel eingesetzt wird. Dieser reine Alkohol (es gibt eine ganze Reihe Alkohole mit den verschiedensten chemischen Eigenschaften) ist jedoch zu profanan Reinigungszwecken eigentlich zu schade und zu teuer. Brennspititus besteht zu über 90% aus diesem "Trinkalkohol". Damit Brennspiritus aber nicht der Branntweinsteuer unterliegt, enthält er eine Vergällungssubstanz, welche den Spiritus für den menschlichen Genuss ungeniessbar macht. Damit ist aber der Brennspiritus sehr viel billiger als der "Weingeist" aus der Apotheke. Zu Reinigungszwecken an toten Gegenständen ist Brennspiritus jedoch meines Wissens nach uneingeschränkt ebenso nutzbar wie unvergällter Ethylalkohol, da sich die Vergällungssubstanz hierbei völlig neutral verhalten soll (bitte berichtigen, wenn hier jemand andere Erfahrungen hat!).
Bei Herrn Fischer wird allerdings wahrscheinlich weder Spiritus noch Weingeist einen Erfolg bringen, da der Fingerabdruck sich längst in die Vergütung eingefressen hat. D.h. der eigentliche Fingerabdruck ist längst bei den bisherigen Reinigungsversuchen entfernt worden. Was man nun noch sieht, sind die durch den Fingerabdruck verursachten chemischen Schäden der Vergütung, die nun leider irreparabel sind. Das Glas ist also gar nicht mehr verschmutzt. Die beschädigte Vergütung ist nun quasi ein "Abdruck des bereits weggewischten Fingerabdrucks".
Die einzige Möglichkeit der Beseitigung der Spuren wäre, solange mir verschiedenen Substanzen herumzuputzen, bis die gesamte Vergütung weggewischt ist. Dann wäre der Abdruck auch weg - die Vergütung allerdings auch!
Also besser nicht weiter dran herumwischen sondern einfach weiter durchschauen! Der Abdruck sieht zwar "blöd" aus und die Sache ist auch ärgerlich, jedoch dürften die tatsächlichen negativen Auswirkungen auf die optische Leistung des Glases weit geringer sein, als es zunächst den Anschein hat.
Viele Grüsse:
Thomas Becker