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Re: Pupillendurchmesser + Augenschäden

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23. Januar 2005 18:54
Mir ist zwar von diesem Seemannsproblem nichts bekannt, aber falls es stimmt, könnte es eigentlich nur von einer übermäßigen UV-Strahlung in Verbindung mit einem Mangel an frischem Gemüse in der Ernährung kommen. Denn die Netzhaut verträgt UV nicht gut und hat deshalb in ihrem Zentrum (wo das Auge wegen der maximalen Stäbchendichte am schärfsten sieht und wo das Objekt abgebildet wird, welches das Auge „fixiert”) ein richtiges Gelbfilter eingebaut. Das klinkgt seltsam, ist aber richtig:

Im Zentrum der Netzhaut, also um die Stelle, an der die Linsenachse die Netzhaut schneidet, befindet sich die ca. 4 mm große sog. „Makula lutea”, zu deutsch „gelber Fleck”. Die gelbe Farbe kommt von einem Pigment (Farbstoff), der UV-Strahlung sperrt und auch ein klein wenig Violett und Blauviolett absorbiert. Ein reduzierter Violett-/Blauanteil im weißen Licht wirkt sich komplementär als Gelb aus, und genauso funktioniert ein fotografisches Gelbfilter, das je nach Dichte erst für Wellenlängen über z.B. 450 nm (helles Gelbfilter) oder über 490 nm (mittleres Gelbfilter) durchlässig ist. Daß das Auge die betrachteten Gegenstände trotzdem nicht gelb verfärbt wie beim Blick durch ein Gelbfilter sieht, liegt daran, daß das Gehirn den gelben Farbstich ähnlich wie eine Korrektur im Bildbearbeitungsprogramm Photoshop automatisch „herausrechnet”.

Der gelbe Farbnstoff in der Makula lutea muß ständig neu gebildet werden, da er sich bei Licht- bzw. UV-Einwirkung langsam verbraucht. Dazu benötigt der Körper bestimmte sog. Karotinoide. Das sind mit dem Karotin (gelboranger „Karottenfarbstoff”) verwandte chemische Verbindungen. Insbesondere sind es die beiden „Xantophylle” (= Untergruppe der Karotinoide) „Lutein”, das speziell die UV-Sperrfilterwirkung hat, und „Zeaxanthin”, dessen Hauptaufgabe eine Oxidationshemmung ist, weil die Netzhaut einen sehr hohen Sauerstoffverbrauch hat und daher anfällig gegen „oxidativen Streß” ist.

Lutein und Zeaxanthin kann der Körper nicht selbst bilden, sondern muß er mit der Nahrung erhalten. Beide Substanzen kommen vorwiegend in Karotten (= Möhren, gelbe Rüben) und in frischem grünen Blattgemüse vor. An frischem Gemüse aber fehlt(e) es (in früheren Zeiten) bei den Seefahrern aber. In gepökeltem Fleisch, in Konservengemüse, und in anderen irgendwie länger haltbar gemachten Nahrungsmitteln ist aber kein oder kaum Lutein und Zeaxanthin enthalten, so daß dann das Auge bei längerer Dauer auf See damit unterversorgt ist und somit die UV-Sperrfilterwirkung nachläßt oder irgendwann mal ganz fehlt. Wenn dann dazu die in der reinen Luft über dem Meer (ohne Industrie-, Verkehrs- und Heizungsabgase) erhöhte UV-Strahlung hinzukommt, sind Netzhautschäden unausbleiblich.

Nun zu Ihrem konkreten Problem: Die schädlichen Wellenlängen sind die ganz kurzen, etwa unter 380 nm. Wenn Sie 1. genügend (möglichst rohe oder nur kurz gegarte, keineswegs weichgekochte) Karotten und viel grünes Blattgemüse wie Mangold, Lauch, Spinat, grüne Salate, Löwenzahn usw. essen und 2. sicherstellen können, daß in Ihrer extrem hellen Beleuchtung kein hoher UV-Anteil enthalten ist, brauchen Sie keine Sorgen zu haben. Sollte die helle Beleuchtung durch Glühlampen inkl. Halogenlampen erzeugt werden, ist der UV-Anteil sehr klein. Bei Leuchtstoffröhren kann man das nicht pauschal beurteilen, weil es sehr viele verschiedenartige Typen mit unterschiedlichen Spektren gibt; ggf. ließe sich das durch eine Anfrage beim Hersteller der Leuchtstoffröhren klären. Gefährlich wären gewisse Hochdrucklampen, die teilweise viel UV abstrahlen, wenn keine ausreichend schützenden Filter eingebaut sind, und deshalb z.B. auch in Bräunungsgeräten eingebaut werden.

Klären Sie den UV-Anteil doch bei Ihrem Arbeitgeber oder über eine Innung, Handwerkskammer, den TÜV usw. (es gibt vielleicht berufsspezifische Organisationen, die für Sicherheitsaspekte am Arbeitsplatz zuständig sind).

Bei dieser Gelegenheit darf ich wieder mal auf mein in Arbeit befindliches Fernglasbuch verweisen, in dem ich auch zu dem Aspekt UV-Schutz durch vorbeugende Maßnahmen (durch entspr. Ernährung), Hilfe gegen Nachtblindheit und ganz allgemein Verbesserung des Sehvermögens bei Dunkelheit viele interessante Informationen liefere.

Walter E. Schön

Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Pupillendurchmesser + Augenschäden

Stephanie Bosch 2453 23. Januar 2005 14:06

Re: Pupillendurchmesser + Augenschäden

Walter E. Schön 978 23. Januar 2005 18:54

Re: Pupillendurchmesser + Augenschäden

Stephanie Bosch 1174 25. Januar 2005 07:56

Re: Pupillendurchmesser + Augenschäden

Walter E. Schön 1160 25. Januar 2005 09:23

Re: Pupillendurchmesser + Augenschäden

F. Lüpke 878 23. Januar 2005 19:21

Gut Ding braucht Weile (Juni, Juli, August?)

Walter E. Schön 898 23. Januar 2005 19:54



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