Das Nikon ist mir nicht bekannt, sehr wohl aber das Zeiss Diascope 85 FL, welches von mir auch mit kurzbrennweitigen Okularen betrieben wird. Dies geschieht überwiegend, aber nicht ausschließlich, zur astronomischen Beobachtung.
Meine Erfahrung mit diesen Okularen ist, setzt man sie zur Erdbeobachtung ein, zwiespältig.
Ein TV Radian 6mm mit Eigengesichtsfeld 60° ergibt eine rechnerische Vergrößerung von ca. 84fach. Dieses Okular ist bei hellen Motiven am Diascope zu gebrauchen.
Ein Vixen LVW 5mm mit Eigengesichtsfeld 65° ergibt eine rechnerische Vergrößerung von 101fach. Dieses Okular ist nur in wenigen Extremfällen zu gebrauchen, das Bild wird dunkel, die Luftunruhe ist nicht zu übersehen.
Ich kann mir gut vorstellen, daß das Nikon 75fach seine Berechtigung hat, besonders dann, wenn es genau auf das Spektiv abgestimmt ist. Es geht nämlich nicht nur um die Bildhelligkeit, es geht auch um die Randschärfe und überhaupt, wie gut die Okulare mit dem Objektiv zusammenspielen.
Beim Radian ist es so, daß man es ab einer Entfernung von 100 Metern zur Vogelbeobachtung einsetzen kann, aber leider ist das nutzbare Sehfeld durch Randunschärfe und Farbsäume auf ca. 2/3 eingeschränkt.
Kurze Beobachtungsentfernungen sind wegen der geringen Schärfentiefe unangenehm, ja sogar anstrengend.
Beim Vixen LVW sind die reinen Bildergebnisse besser, doch dies ist kein Vorteil, weil die Bildunruhe durch Luftströmungen noch mehr zum Tragen kommt und der eigentlich limitierende Faktor ist.
Hans Boden