(Berichtigtes) Zitat: „Kann man sich ein Fernglas vorstellen, das die Sehleistung von völlig verschiedenen Beobachtern limitiert, und wenn ja, wie haben die Leute bei Minolta das gemacht?“ Ende des Zitats.
Ja, man kann sich das sogar ganz einfach vorstellen, und die Leute von Minolta haben keinen Grund, auf diese „Leistung“ stolz zu sein:
Zwei Menschen mit unterschiedlich hohem Visus sehen verschieden gut, solange ihr Auflösungsvermögen nicht durch irgendwelche Fremdeinflüsse limitiert wird. Sobald eine solche Limitierung (z.B. durch ein Fernglas) einsetzt, reduziert sich zunächst die Sehschärfe für die Person mit dem höheren Visus. Das bedeutet, daß der von beiden Personen festgestellte Unterschied in der Detailerkennbarkeit schwindet. Bei zunehmender Limitierung kommt dann irgendwann der Punkt, an dem die Detailerkennbarkeit für die Person mit dem höheren Visus auf das Niveau der anderen Person mit dem niedrigeren Visus abgesunken ist. Beide Personen können dann genauso gut (oder richtiger: schlecht) Details erkennen. Nimmt die Limitierung weiter zu, so wird sie von nun an für beide Personen gleichermaßen wirksam, so daß beide synchron immer schlechter sehen.
Daß das von Ihnen benutzte Minolta 10x25 Ihrem Nachbarn mit höherem Visus nicht mehr zeigt als Ihnen, spricht gegen eine gute Qualität des Minolta-Glases. Es mag eventuell für Ihren schlechteren Visus gerade noch gut genug sein (möglicherweise reduziert es aber auch schon Ihre Detailerkennbarkeit – vergleichen Sie mit einem anderen 10fach-Glas, ob Ihnen das feinere Details zeigt), für Ihren Nachbarn mit den Adleraugen ist es das aber mit Sicherheit nicht mehr.
Walter E. Schön