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So vermeiden Sie die befürchtete Anstrengung der Augen

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18. Juli 2005 10:38
Hinsichtlich der Vergrößerung sind Ihre Bedenken unbegründet. Die Vergrößerungs-„Leistung“ wird allein vom Fernglas erbracht, und das Auge muß sich dazu überhaupt nicht anstrengen. Es spielt diesbezüglich (bis auf den Fall der Alterssichtigkeit - siehe weiter unten bei Punkt 5 - keine Rolle, für welche Vergrößerung Sie sich entscheiden.

Eine Belastung der Augen kann nur durch folgende Einflüsse entstehen, die Sie bei der Auswahl und bei der Benutzung des Fernglases beachten sollten:

1. Schlechte Kollimation (= Ausrichtung aller optischen Bauteile wie Linsen und Prismen relativ zu einer gemeinsamen opt. Achse sowie Parallelität dieser opt. Achsen in beiden Rohren binokularer Ferngläser) führt dazu, daß die durch beide Okulare gesehenen Bilder nicht korrekt „in Deckung gebracht“ werden können. Die Bilder können relativ zueinander horizontal oder vertikal verschoben und auch verdreht sein. Eine geringfügige rein horizontale Verschiebung nach „innen“, d.h. des linken Bildes relativ zum rechten nach rechts kann das Auge noch durch konvergente Blickrichtungen („Schielen“) ausgleichen, Wenn diese Verschiebung größer wird oder wenn sie nach „außen“ gerichtet ist, geht das nur noch mit großer Anstrengung oder gar nicht mehr, so daß man irritierende Doppelbilder sieht. Eine Verschiebung in der Höhe ist noch problematischer und führt noch schneller zu Doppelbildern. Ganz schlimm wird es bei relativer Verdrehung der Bilder gegeneinander.

Hochwertige Ferngläser zeigen derartige Mängel praktisch nie (es sei denn, sie wären zu Boden gefallen oder anderer starker Stoßbelastung ausgesetzt gewesen). Bei Billigferngläsern (z.B. aus chinesischer Produktion zum Sonderpreis bei Aldi, Lidl usw.) muß man aber oft damit rechnen. Falls Sie Ihrem Händler nicht trauen (speziell, wenn es so ein Laden wie Aldi, Lidl, Tschibo usw. ist – es gibt aber auch seriöse und fachkundige Foto- und Optikhändler!), nehmen Sie einen erfahrenen Fernglasbenutzer mit zum Kauf, der schlechte Kollimation sofort bemerken sollte.

2. Schlechte Schärfe und schlechter Kontrast des Fernglases veranlassen das Auge, durch ständige Akkomodationsversuche (ein unbewußt ablaufendes automatisches „Nachfokussieren“ durch Änderung der Krümmung der Augenlinse) eine bessere Einstellung zu suchen und strengen an. Ein gutes Fernglas mit sauberen Linsen bewahrt vor diesem Problem (daher die mitgelieferten Okularschutzdeckel nicht weglegen, sondern benutzen!).

3. Schlechte Anpassung der Okularachsenabstandes auf die Augenweite (= Abstand zwischen den Mitten beider Augenpupillen) führt dazu, daß die Augenachsen und die Fernglasachsen nicht miteinander fluchten und die Aberrationen (= Abbildungsfehler der Fernglasoptik) sich erhöhen. Die Anpassung an die individuelle verschiedene Augenweite (etwa im Bereich zwischen 58 mm und 74 mm mit einem Maximum um ca. 62 mm für Frauen und um ca. 65 mm für Männer) erfolgt bei den meisten Ferngläsern durch Abknicken der beiden Fernglashälften im die Achse der „Knickbrücke“. Je besser die Qualität des Fernglases ist, desto geringer sind die Abbildungsfehler bei Fehlanpassung, so daß man davon evtl. gar nichts merkt. Schlechtere Ferngläser jedoch, die ohnehin schon bei optimaler Anpassung kein perfekt scharfes Bild liefern, können einen deutlichen Anstieg der Aberrationen aufweisen, wenn die Achsen nicht fluchten, und dann wird das Sehen schnell anstrengend.

4. Schlechte Anpassung der sog. Dioptrienkorrektur (Ausgleich einer evtl. unterschiedlichen Sehschärfe beider Augen) führt dazu, daß man auf dem linken Auge bei einer anderen Scharfeinstellung, als sie für das rechte Auge optimal wäre, am schärften sieht. Das Gehirn bekommt also von beiden Augen unterschiedlich scharfe Bilder und muß sich mehr anstrengen, indem es die Informationen vorzugsweise nur dem schärferen Bild entnimmt. Die Akkomodationsautomatik (siehe auch Punkt 2), die normalerweise für beide Augen gemeinsam abläuft, wird gestört, weil beide Augen unterschiedliche Akkomodation benötigen, was wiederum anstrengt. Manche Billigferngläser sind von Hause aus nicht auf beiden Rohren auf identischen Fokus justiert, und wenn sie dann auch noch keinen Dioptrienausgleich bieten, wird es anstrengend. Ein hochwertiges Fernglas und sorgfältige Einstellung bewahrt Sie davor.

5. Ungleiche Vergrößerungen in beiden Rohren, die es bei Billigferngläsern aufgrund der dort manchmal erheblich größeren Fertigungstoleranzen gibt, strengen das Auge und Gehirn ebenfalls stark an, weil Auge und Gehirn nur innerhalb gewisser Grenzen bei unterschiedlicher Bildlagen auf der Netzhaut beider Augen die beiden Bilder zur Deckung bringen können. Es gibt zwar einen gewissen Spielraum, der fürs räumliche Sehen nötig ist, aber es ist nicht beliebig groß, und sobald eine gewisse Grenze überschritten ist, geht es nicht mehr. Wieder sind sie mit einem hochwertigen Fernglas auf der sicheren Seite.

5. Falls Sie etwa 40 Jahre oder älter sind, haben Sie schon einen merklichen Verlust an Akkommodationsvermögen oder stehen kurz davor. Etwa ab 45 Jahren benötigen die meisten schon eine Lesebrille, weil die Nahakkomodation zu gering geworden ist. Etwa zwischen 35 und 45 Jahren erfolgt die schon in der Jugend beginnende Abnahme der Akkomodationsfähigkeit am schnellsten (wenn man das als Diagramm darstellt, zeigt die Kurve hier das stärkste Gefälle). Das hat eine Abnahme der Empfindung von „Schärfentiefe“ zur Folge, die wegen des Vergrößerungseffekts des Fernglases erheblich verstärkt wird. So bietet z.B. ein 8fach vergrößerndes Fernglas bei sonst identischen Eigenschaften im Vergleich zu einem 10fach vergrößernden eine um ca. 56% größere Schärfentiefe (die Schärfentiefe ist umgekehrt proportional zum Quadrat der Vergrößerung). Wer also schon eine Lesebrille oder für seine normale Brille Zweistärken- oder Gleitsichtgläser braucht, hat es mit weniger stark vergrößernden Ferngläsern wesentlich leichter, eine größere Tiefenausdehnung ohne nachzufokussieren scharf zu sehen.

FAZIT:
Um dem Auge und dem am Sehen beteiligten Gehirnareal Anstrengungen zu ersparen, empiehlt es sich, lieber mehr Geld auszugeben und ein hochwertiges Fernglas zu kaufen (oder lieger ein hochwertiges kleines statt eines weniger guten großen), zumal auch der Spaß am wirklich scharfen Bild, insbesondere bei schlechtem Licht, Gegenlicht, kontrastarmen Motiven usw. erheblich größer ist. Ferner sollten die Anpassung an die eigene Augenweite und die richtige Einstellung der Dioptrienkorrektur sorgfältig vorgenommen werden; das muß (evtl. unter Anleitung) ein bißchen geübt werden, da nicht jeder auf Anhieb damit zurechtkommt. Und wer schon etwas älter ist, fährt hinsichtlich der Schärfentiefe mit einem weniger stark vergrößernden Fernglas deutlich besser.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Belastung der Augen

Maria 1844 16. Juli 2005 23:27

Re: Belastung der Augen

Achim 918 17. Juli 2005 10:20

So vermeiden Sie die befürchtete Anstrengung der Augen

Walter E. Schön 1305 18. Juli 2005 10:38



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