Welche Nahgrenze ein Spektiv hat, hängt nicht von der Brennweite des Okulars ab, sondern allein davon, wo sich die „Feldblendenebene“ (quasi die objektseitige Fokusebene des Okulars) befindet. Bei den vom Spektivhersteller gelieferten Okularen wird sehr darauf geachtet, daß die Feldblendenlage ungeachtet der Okularbrennweite (bzw. Okularvergrößerung) immer dieselbe ist, damit nach einem Okularwechsel die Fokussierung nicht nachkorrigiert werden muß. Bei astronomischen Teleskopen würde man das „parfokale“ Okulare nennen.
Nun haben Sie aber zwei Fremdobjektive, nämlich von Vixen, vermutlich mit Hilfe eines Adapters (es wäre auch Umbau möglich), an Ihrem Zeiss-Spektiv eingesetzt, und je nach Bauweise dieser Okulare und der effektiven Wegverlängerung durch den Adapter kann sich nun eine andere Lage der Feldblende ergeben. Wenn ein solches Okular am Spektiv eine Position einnimmt, bei der die Okular-Feldblende weiter vom Objektiv entfernt (also weiter „draußen”) liegt, dann ergibt sich erst bei etwas längerer Bildweite ein scharfes Bild, was letztlich auf eine kürzere Betrachtungsentfernung hinausläuft.
Allerdings muß man beim Versuch, auf diese Weise die Naheinstellung zu verbessern, vorsichtig sein: Wenn man die Feldblende zu weit nach außen verlegt, z.B. durch einen stärker auftragenden Adapter oder Zwischenringe, dann kann man evtl. nicht mehr auf die Ferne (unendlich) einstellen! Das geht immer nur so lange gut, wie der sog. Überhub der Fokussierung noch für diese Verschiebung ausreicht.
Walter E. Schön