Genau aus diesem Grunde habe ich jetzt anstelle meines früheren 15x50 IS ein 12x36 IS II in meiner Sammlung. Bei Tag ist es entschieden besser *), zumal es auch nur wenig mehr als die Hälfte wiegt (ca. 680 g gegenüber 1230 g). Und in der Dämmerung ist der Unterschied weit geringer, als man aufgrund der unterschiedlichen Austrittspupillen meinen könnte. Erst wenn die Augenpupille aufgrund der verminderten Umgebungshelligkeit größer als 3 mm wird, beginnt das 15x50 IS aufzuholen und erreicht etwa bei einem Augenpupillen-Ø = 3,2 mm gleiche Bildhelligkeit wie das 12x36 IS II, um danach noch bis zum Augenpupillen-Ø = 3,33 mm (= Austrittspupille des 15x50 IS) einen winzigen Vorsprung (ca. 8,5% größere Helligkeit, kaum der Rede wert) zu erzielen, der aber meiner Ansicht nach den Mehrpreis und das Mehrgewicht sowie den Nachteil bei Tageslicht nicht kompensieren kann.
*) Einziges schwerwiegendes Manko des 12x36 IS II ist die mit 7 m viel zu weite Nahgrenze (laut techn. Daten eigentlich 6 m, aber das stimmt bisher bei keinem mir in die Hände gekommenen 12x36 IS II!), die das Fernglas für verschiedene Einsatzbereiche unbrauchbar macht. Ich habe deshalb, wenn ich mit diesem Canon-Fernglas unterwegs bin, immer noch zusätzlich mein kompaktes 10x25 mit Nahgrenze von knapp über 2 m in der Gürteltasche dabei. Die mangende Wasserdichtheit ist in vielen Fällen nicht wichtig.
Übrigens wird der „Dämmerungsgewinn“ (längere Beobachtungsdauer bei abnehmender Helligkeit) aufgrund der AP-Größe ohnehin allgemein weit überschätzt. Ich habe erst vor knapp einem Monat Messungen des Helligkeitsverlaufs während der Dämmerung durchgeführt und zu einem Diagramm (zeitlicher Verlauf der Leuchtdichte) für mein Fernglasbuch verarbeitet, und da zeigt es sich objektiv nachweisbar, daß es nur um wenige Minuten geht, ehe das Bild eines Fernglases mit größerer AP (immer gleiche Transmission vorausgesetzt) ebenso dunkel ist wie zuvor das Bild im Fernglas mit der kleineren AP. Mehr Details, Diagramme und Erklärungen werden Sie in meinem Buch finden.
Walter E. Schön