Ich habe auch einen 150 mm Newton. Allerdings das alte Modell 626 von Meade. Etwas später habe ich mir dann ein LX50 10" gekauft. Das 626 ging an unseren Sohn, der damit hauptsächlich fotografiert.
Ich weiß nicht mehr so genau, was ich wirklich mehr erwartet habe, aber ALLES ist nicht eingetroffen.
Auch mit dem 10-Zöller bleiben Galaxien unscheinbar klein.
Ein gutes Beispiel ist M13. Der 626 löst die Randpartien auf. Die inneren 60-70% sind fast homogen hell. Jetzt schaut man durch den SC und kann etwas weiter auflösen. Aber die Mittenpartien bleiben homogen.
Was außerdem bedacht sein will, ist der Verlust an Weiträumigkeit. Mit dem Newton kann man auch große Objekte betrachten. Mit meinem 35 mm 2" Erfle kann ich 2° Gesichtsfeld ausnutzen. Bei unserem 5er Himmel sieht man da den ganzen Andromedanebel, der visuell ungefähr 1° erreicht.
Was ich nicht auf der Rechnung hatte, sind die Vorteile am Mond und an den Planeten. Bei 300facher Vergrößerung zeigen sich hier kleinste Einzelobjekte. Man muß allerdings Glück mit der Luftunruhe haben, die bei uns besonders schlecht zu sein scheint.
Ich denke, ein Problem bei der Zweitanschaffung ist unsere Hoffnung, mit dem größeren Instrument dem Eindruck guter Astroaufnahmen auch visuell näher zu kommen. Man träumt von neuen Entdeckungen und ist schnell wieder auf der Erde, wenn man dann "nur" etwas besser sieht.
Ich will den SC nicht schlecht machen, dazu besteht wirklich kein Grund. Aber die von den Kollegen beschriebene Ernüchterung nach der Anschaffung der größeren Optik habe ich auch erlebt. Ich habe mittlerweile zweimal durch ein C14 beobachten können. Der Unterschied zu meinem 10-Zöller ist deutlich. Aber auch hier hatte ich subjektiv noch mehr erwartet, war doch ein C14 früher immer mein Traum.
Mein Rat lautet daher, vor dem Neukauf sorgfältig klären, was man mehr erwarten kann. Der Gewinn von etwas Reichweite alleine würde mir heute nicht mehr reichen. Vielleicht tut man gut daran, lieber in optimales Zubehör zu investieren.
Ernst Kupfer
