Bernd Sommerfeld schrieb:
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Der sog.
> Diamantring zeigt weniger als ein Promill der
> abstrahlenden Sonnenfläche und entsprechend gering
> ist die Strahlung.
> Bernd Sommerfeld
Da haben Sie sicherlich recht. Es bleibt aber ein gefährliches Unterfangen. Der Diamantring entsteht ja dadurch, dass die noch hauchdünne, quasi linienförmige Sonnensichel von den Unebenheiten der Mondoberfläche unterbrochen wird, so dass zunächst nur zwischen den Mondgebirgen die dünne Sonnensichel hervorschaut. Trotzdem hat man an diesen Stellen punktuell die volle Sonnenstrahlung und zwar zu 100%! Was die Netzhaut nun retten könnte ist die Tatsache, dass wegen der ständigen unwillkürlichen Bewegung der Augen diese winzigen Lichtpunkte immer nur für sehr kurze Zeit auf ein und dieselbe Stelle der Netzhaut "brennen". Dasselbe Phänomen schützt uns ja auch vor Schäden, wenn wir uns an einem sonnigen Tag im freien Aufhalten, denn auch hier streift die direkte Sonnenstrahlung ja immer wieder das ungeschützte Auge.
Bei eine Sonnenfinsternisbeobachtung sieht die Sache jedoch etwas anders aus, denn hier fixieren wir während der Beobachtung sehr konzentriert das Geschehen mit dem Zentrum der Netzhaut, so dass das Auge recht ruhig steht. Darüberhinaus kommt noch ständig die wichtigste Stelle der Netzhaut zum Einsatz, nämlich die Stelle des schärfsten Sehens. Nutzt man zudem noch eine vergrössernde Optik, dann vergrössern sich auch die kleinen Lichtpunkte des Diamantringeffektes, so dass möglicherweise doch ein und die selbe Stelle der Netzhaut längere Zeit bestrahlt wird. Und das ist dann wie gesagt auch noch die Stelle des schärfsten Sehens, deren Schädigung für den Beobachter katastrophale Folgen hätte!
Herr Sommerfeld, Sie schrieben:
"aber letztlich schädigt das Auge die Menge der im Zeitraum aufgenommenen Strahlung.
Gehen wir einmal davon aus, daß diese Menge proportional der abstrahlenden Fläche ist, so ist der Diamantring über die paar Sekunden sicher nicht gefährlicher als die Reflexion der Sonne in einem Chromteil oder einem Autolack."
Das ist eine gefähliche irrige Annahme! Das gilt nur, wenn die Flächenhelligkeit der Sonne gleichmässig über die gesammte Sonnenfläche gedämpft würde (wie es die Sonnenfilter machen), aber nicht wenn die Gesamthelligkeit durch eine TEILABDECKUNG reduziert wird! Wie ich schon schrieb wird dann lediglich die Fläche kleiner, aber die verbleibende Fläche strahlt weiterhin mit 100%! Somit wird eben auch proportional die Fläche der zerstörten Netzhaut kleiner, aber die Schädigung wird NICHT verhindert, nur flächenmässig reduziert!
Weiter ist es fraglich, ob der Beobachter (gerade in der sehr angespannten Situation bei der Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis!) überhaupt in der Lage ist, den Übergang vom vielleicht noch halbwegs harmlosen Diamantringeffekt zur gefährlichen Sonnensichel zu erkennen. Wenn man den Zeitpunkt verpasst, dann kommt allzuoft leider jede Hilfe für die Netzhaut zu spät!
Ich kann da nur allergrösste Vorsicht anraten und ich würde niemals den Diamantringeffekt ohne Schutz beobachten!
Viele Grüsse:
Th.Becker
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.06 11:46.
