Sehr geehrter Herr Nickel,
falls Sie die Definition ’Allround-Glas’ nur in Bezug auf den Sternenhimmel sehen, kann ich mit ihrer Aussage noch halbwegs leben. Beim Blick auf die Gesamtheit der möglichen Einsatzzwecke teile ich Ihre Meinung nicht.
Ich setzte mal voraus, dass Nutzung eines Fernglases, das nicht für ein Schwerpunktthema angeschafft wird, einigermaßen gleichmäßig auf die aktive Zeit des Besitzers verteilt ist. Die Zeit der Dämmerung und die Zeit der Nachtbeobachtungen ist im Vergleich zum Tag unverhältnismäßig kurz. Wie gesagt, ich rede nicht vom Jäger und nicht vom Astronomen. In der weitaus größeren Zeitspanne bietet nun das kleinere Glas wichtige Vorteile. Kleinere Abmessungen , geringeres Gewicht, oft ein größeres Sehfeld und das bei gleicher optischer Leistung.
Aus meiner Erfahrung mit dem Zeiss Victory 10*32 FL kann ich berichten, dass dieses Glas fast immer mit dabei ist. Es gibt viele Situationen, bei denen das Glas nicht gleich nach der Haustür um den Hals gehängt wird. „Aber nicht in meine Handtasche!“, „Lass es jetzt halt mal im Auto oder besser gleich zuhause“ Diskussionen dieser Art treten seltener auf.
Es ist ja auch nicht so, dass man mit der kleinen Öffnung nichts sieht. Mit dem 10*32 von Zeiss sehe ich die Jupitermonde besser als mit dem Tento 7*50.
Deshalb, wenn ich nach einem Fernglas für alles mögliche gefragt werde, GUT überlegen warum kein 32er.
Jürgen Kury