Ich darf mal vom Ist-Zustand ausgehen. Das 7 x 42 Leica liefert mit 6mm AP wahrscheinlich schon ein Maximum an AP, die Sie an Ihrem Standort verwerten können, mag sein, daß es sogar schon etwas zu viel ist.
Der für mich entscheidende Vorteil ist das Gewicht, denn ein solches Glas kann ich persönlich sehr lange freihändig einsetzen, es wird Ihnen nicht anders gehen.
Die drei anderen Gläser sind da von einem anderen Kaliber.
Aus eigener Erfahrung würde ich das Canon 10 x 42 IS sehr gut bewerten, es ist ausgesprochen kontrastreich, es ist randschärfer als ein 10 x 42 Victory FL, lediglich in der Punktabbildung und in kritischen Gegenlichtsituationen ist es nicht so überzeugend. Als ausgesprochen angenehm empfinde ich die Bildstabilisierung, aber es ist viel zu schwer für längere Einsätze und es ist auch nicht so robust, wie ein modernes Glas der großen Drei und auch nicht so robust, wie die Stabikollegen von Fujinon und Nikon.
Das neue Zeiss 10 x 56 hatte ich in diesem Jahr mit im Urlaub, das Glas ist ausgesprochen gut und was Astroamateure besonders lieben, es leifert eine schöne Punktabbildung. Weil es mir zu schwer ist, habe ich mir zusätzlich noch mein Zeiss 7 x 42 FL mitgenommen und dieses dann auch überwiegend benutzt.
Gerade wenn es um Freihandbeobachtungen geht, kommen schnell mal 10-20 Minuten zusammen und da sind 800 Gramm gut, 1200 Gramm aber eine Qual.
Das 15 x 60 Brillenträger/Gummiarmiert und mit der T*-Vergütung, einmal die Abkürzungen ausgeschrieben spielt per se in einer anderen Liga, denn hier kommen Sie nicht auf die Idee, das Glas freihändig zu benutzen. Das Glas ist sehr voluminös und von allen Gläsern, die ich bisher besessen habe bietet es die besten Sternpunkte. Ich nutze es ausschließlich auf dem Stativ. Das Glas hat eine AP von 4 mm und kommt auch daher in den meisten Beschreibungen sehr gut weg, weil um mal Herrn Jülich zu zitieren, "4mm AP auch von der Domplatte aus gehen". Ich reinige das Glas mit einem feuchten Stofftaschentuch, das ausschließlich für diesen Zweck genutzt wird und mit einem Gemisch aus Isopropanol, Waschbenzin und kalkfreiem Wasser genutzt wird. So oft kommt das aber nicht vor, weil ich das Modell mit Brillenträgerokularen besitze.
Wenn es Ihnen Spaß macht, dann kaufen Sie sich dieses Glas für den Einsatz auf dem Stativ.
Sonst sehe ich keine Veranlassung, über das gute 7 x 42 hinaus ein weiteres freihändiges Astroglas zu empfehlen. Ich bin nach umfangreichen Beobachtungen zwar zum Zeiss gekommen, aber das Leica ist garantiert vergleichbar gut.
Wir warten ja jetzt ungeduldig, bis die ersten Erfahrungsberichte zum Umlenkspiegel vorliegen. Damit wäre dann das 15 x 60 optimal zu gebrauchen.
Bernd Sommerfeld
