Eine Beleuchtung mittels Schwanenhalslichtleiter ist nur bei großen Arbeitsabständen sinnvoll möglich. Bitte bedenken Sie, daß der Abstand zwischen Präparat und Objektiv bei einem EPI 20/0,50 nur einige Zehntel Millimeter beträgt. Nein, da muß man schon die Beleuchtung durch das Objektiv wählen.
Die Fasern, die ich untersuche haben Durchmesser zwischen 25 und 1,5µm. Sie kommen einzeln vor, dann werden sie zwischen Tesastreifenstückchen leicht gespannt und liegen plan. Sie kommen aber auch als wirres bzw. geordnetes Gewebe vor, dann wird man immer nur kurze Abschnitte scharf abbilden können. Ich habe mir eine Softwarefunktion aus Metrik plus vorführen lassen, die eine intelligente Aufsummierung von benachtbaren Bildschichten erlaubt. Ganz überzeugt bin ich davon aber nicht, das stellenweise unscharfe Bild vermittelt mir mehr und andere Informationen.
Bei meinen Untersuchungen interessiert auch die einzelne Faser, zeigt sie Brüche, so kann man dies in polarisiertem Licht wunderbar herausarbeiten. Oft sind Fasern auch verklebt, sowohl mit anderen Fasern als auch mit Materialklümpchen. Dies beeinträchtigt die Elastizität und letztendlich auch die Reißfestigkeit. Zeigen Proben dieses Bild, muß man die Maschinenparameter der Extruder kontrollieren.
Zusätzlich zum H600 habe ich dann noch ein Zeiss Stemi 2000c, um damit geprägte Gewebestrukturen im Ganzen zu begutachten. Hier könnte man einen Schwanenhalslichtleiter einsetzen, ich bevorzuge aber eine Spaltringleuchte in Kombination mit einem elastischen Lichtleiter, weil dieser mit dem Objektiv starr verbunden ist und immer die gleiche Beleuchtungsbedingungen produziert. Ein Schwanenhalslichtleiter muß dagegen immer wieder neu justiert werden, wenn sich die Probenhöhe verändert. Das spricht nicht generell dagegen, man muß genau hinschauen, was man letztlich braucht. Im Preis tut es sich nicht viel.
Johannes Kaufmann